Eine neue Studie der Berliner Charité enthüllte kürzlich, dass Sex positive Auswirkungen auf das weibliche Gehirn haben soll. Dass bei dem Liebesspiel reichlich Glückshormone ausgeschüttet und Kalorien verbrannt werden, ist nicht neu. Aber, dass die Gehirnmasse tatsächlich erweitert werden könnte, wenn Frau häufig Sex hat, ist eine Überraschung.
Die Studienergebnisse wurden von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Berliner Charité veröffentlicht. Sie sagen, dass bei Frauen mehr Gehirnmasse vorhanden ist, je häufiger sie Sex haben. "Wir haben einen Zusammenhang zwischen der Häufigkeit des Genitalverkehrs und der Dicke des individuell abgebildeten Genitalfeldes herausgefunden", erklärt Dr. Christine Heim, Professorin für medizinische Psychologie an der Charité und Studien-Mitautorin.
Test mit Vibrator und MRT
Um herauszufinden, inwiefern die Gehirnentwicklung mit dem sexuellen Vergnügen zusammenhängt, wurde bei 20 Frauen im Alter zwischen 18 und 45 Jahren die Klitoris mit einem Vibrator stimuliert. Dabei wurde die Hirnregion, die für sexuelle Erregung zuständig ist, mit einer Magnetresonanztomografie (MRT) beobachtet. Die Stimulation wurde in unterschiedlichen Abständen für jeweils zehn Sekunden durchgeführt.
Zudem wurden die Frauen zu ihrem Sexleben befragt. Das Ergebnis zeigte eindeutig, dass das beobachtete Hirnareal bei den Frauen, die mehr Sex hatten, dicker und entwickelter ist. Ob nun die größere Hirnregion für mehr Lust auf Sex verantwortlich ist oder, ob der Sex die Masse tatsächlich erweitern kann, ist noch nicht abschließend geklärt.
Bereits andere Studien belegten jedoch, dass bestimmte Hirnareale mit zunehmender Nutzung größer werden können. Beispielsweise wies die Hippocampus-Region des Gehirns bei Londoner Taxifahrern und -fahrerinnen ein stärker ausgeprägtes Navigationskönnen auf. Zusammenfassend nennt man die Fähigkeit der Hirnveränderung, -anpassung und -erweiterung Neuroplastizität.
Professorin Heim betonte allerdings, dass weitere Forschungen nötig seien: „Wie die weiblichen Genitalien im somatosensorischen Kortex des Menschen repräsentiert sind und ob sie sich je nach Erfahrung oder Nutzung überhaupt verändern können, ist noch zu wenig erforscht.“