Karl Lauterbach ist als Gesundheitsminister dafür bekannt, sich für strenge Corona-Auflagen einzusetzen. Doch nun wird der Politiker angezeigt, und zwar von keinem anderen als dem Chef der GG-Gewerkschaft, Marcel Luthe. Diese wirft dem SPD-Gesundheitsminister vor, während seiner Corona-Infektion gegen die Isolationspflicht verstoßen zu haben, die er doch selbst ins Leben gerufen hatte.
In Berlin muss nämlich jeder, der an Corona erkrankt, „für mindestens 48 Stunden ohne Krankheitszeichen geblieben sein“, wenn man vor Ablauf der 10 Tage aus der Isolation heraus kommen möchte. Ausnahmen gibt es hier nicht – auch nicht, wenn man ein negatives PCR-Testergebnis vorweisen kann. Aus der Isolation kommt man nur heraus, wenn man Symptomfrei und einen negativen Coronatest vorzeigen kann – und das auch erst ab dem fünften Tag.
Lauterbach selbst ist am 4. August positiv auf Corona getestet worden. Am siebten Tag hat er sich aus der Coronaisolation entlassen und das Kabinett besucht. Dabei soll er jedoch noch Krankheitssymptome gehabt haben, wie er unter anderem auch selbst am 9. August in ARD berichtete: „Ganz fit bin ich noch nicht. Ich bin zwar wieder negativ, auch der PCR-Test liegt weit über 30, so dass ich also nicht mehr als ansteckend gelte. Jetzt geht es langsam wieder bergauf.“
Lauterbach verteidigt sich
Der Politiker wehrt sich jedoch gegen diese Anschuldigungen. Das Bundesgesundheitsministerium verkündete gegenüber "Welt": „Der Minister war 48 Std. symptomfrei, bevor er am Mittwoch das Kabinett besucht hat.“, Das widerspricht jedoch Lauterbachs eigenen Aussagen, die er an diesem Tag auf Twitter oder im ARD tätigte. Gegenüber dem "Spiegel" verteidigte Lauterbach sich zu den Vorwürfen folgendermaßen: „Es wird vollkommen zu Recht gefragt, ob ich gegen Isolationsregeln verstoßen habe. Denn wer das tut, gefährdet seine Mitmenschen“ Er selbst habe jedoch keine Symptome wie Kopfschmerzen mehr gehabt, sei jedoch einfach noch nicht erholt gewesen.