Noch spielt sie keine besonders große Rolle, aber sie kommt: Spätestens Mitte bis Ende Oktober beginnt erfahrungsgemäß die Grippewelle. Die Tage werden kürzer und die Möglichkeiten, sich anzustecken steigen an. Laut dem Robert-Koch-Institut spricht man dann von einer Grippewelle, wenn mindestens eine von fünf eingeschickten Patientenproben Influenzaviren enthält. In den letzten Jahren wurden die höchsten Werte allerdings erst ab dem Januar gemessen und dauerten in der Regel drei bis vier Monate an. Erfahrungsgemäß ist dennoch bereits jetzt die günstigste Zeit, sich gegen die Grippe impfen zu lassen.
Leider sind seit Beginn der Corona-Pandemie die Zeiten, in denen sich die meisten Grippefälle ereignen gleich denen, in denen es auch die meisten Corona-Infektionen zu beklagen gibt. Aus genau diesem Grund rufen deutsche Hausärzte zur Corona- und auch zur Grippeimpfung auf. Der Bundesvorsitzende des Hausärzteverbandes, Markus Beier, meint zu dieser "Doppelimpfung": „Wir hoffen sehr, dass es den Kombi-Impfstoff in absehbarer Zeit gibt“. Die Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) sei sowohl für Corona als auch die Influenza „ziemlich identisch“, so Beier.
Hausärzte hoffen auf "Kombi-Impfstoff"
Der Verbandschef macht außerdem Druck auf die Politik und die Hersteller, den Corona-Impfstoff zukünftig als Einzeldosis anzubieten und nicht mehr, wie bisher, als Sechserpack. Bis dato mussten immer sechs Impflinge pro Tag organisiert werden, um den überschüssigen Impfstoff nicht wegwerfen zu müssen. In Zeiten, in denen der Impfstoff noch knapp war, hätte eine solche Umstellung wertvolle Zeit gekostet, allerdings ist das mittlerweile drei Jahre her. „Wir haben relativ wenig Verständnis, warum man es nicht geschafft hat, für den anstehenden Winter auf Einzeldosen umzustellen“, mahnt Beier.
Die Firma Biontech hat bereits das Corona-Impfserum an die aktuellen Varianten angepasst. Der dringende Aufruf zur Auffrischung gilt insbesondere für Personen ab dem 60. Lebensjahr, Kindern ab sechs Monaten mit einer Grunderkrankung, den Bewohnern von Alten- und Pflegeeinrichtungen sowie insbesondere denen, die einem erhöhtem Infektionsrisiko ausgesetzt sind, wie beispielsweise Mitarbeiter in öffentlichen Diensten sowie medizinischem Personal.
Der Druck auf die Hausarztpraxen wird in den kommenden Wintermonaten „sehr, sehr angespannt sein“. So seien sehr hohe Infektionszahlen zu erwarten, nicht nur durch den Corona-Virus. Daher könnte man die Situation abmildern, indem man sich schon jetzt durch die beiden Impfungen schützt, um nicht später in den völlig überfüllten Wartezimmern mit anderen Erkrankten auf Hilfe warten zu müssen.
Momentan breitet sich die neue Variante "Pirola" aus, die man an ungewöhnlichen Symptomen erkennen kann.