Auf diesen Erfolgszug können diejenigen, die planen, sich mit einem eigenen Online-Vertrieb selbstständig zu machen, also auch heute noch aufspringen. Besonders einfach gelingt der Schritt in die erfolgreiche Selbstständigkeit dabei mit dem Internetgiganten Amazon. Das Stichwort in diesem Zusammenhang lautet: Amazon FBA.
Was genau dahinter steckt und wie schon bald die ersten Verkäufe über Amazon realisiert werden können und welche Voraussetzungen dafür erfüllt werden müssen, erklärt der folgende Beitrag.
Amazon FBA − Wodurch zeichnet sich das Konzept aus?
Die Abkürzung FBA steht für den englischen Ausdruck "Fulfillment by Amazon”. Dies zeigt bereits, was hinter Amazon FBA steckt. Das Geschäftsmodell basiert darauf, dass ein Händler auf der Handelsplattform seine Produkte anbietet. Die gesamte Arbeit, die im Hintergrund notwendig ist, um das Produkt letztendlich zum Kunden zu bringen, wird jedoch von Amazon erledigt.
Bei Amazon handelt es sich heute um den größten Onlinehändler der Welt. Für seine Händler übernimmt dieser verschiedene Aufgaben. Er lagert die Produkte zum Beispiel ein, gewährleistet eine angemessene Verpackung und übernimmt zudem den Warenversand an den Kunden. Auch der Kundenservice und Retouren werden durch Amazon verwaltet. Möglich wird dies durch die zahlreichen Amazon Logistikzentren, die auf der ganzen Welt verteilt sind.
Für Verkäufer bedeutet dies natürlich, dass ihre Arbeit maßgeblich erleichtert wird, wenn sie auf Amazon verkaufen. In den eigentlichen Bestellprozess sind sie nicht involviert. Ihre einzige Aufgabe besteht darin, die Rechnung für die Ware an den Kunden zu versenden. Das Versandnetzwerk von Amazon beziehungsweise das FBA-Programm ist in ganz Europa zugänglich. So ist es den Händlern auch möglich, ihre Produkte in direkter Nähe der potentiellen ausländischen Kunden zu lagern.
Wie gelingt der Einstieg in Amazon FBA?
Um das Amazon FBA-Programm zu nutzen, ist es im ersten Schritt nötig, einen Seller-Account auf Amazon zu eröffnen. Die Abwicklung der weiteren Schritte erfolgt dann über dieses Händlerprofil.
Die Anmeldung für das FBA-Programm sorgt für einen höheren Händlerstatus. Mit diesem geht eine prominentere Produktplatzierung sowie der Zugang zu einem Standard-Versand mit Prime einher. Die Produkte, die zum Verkauf auf Amazon angeboten werden möchten, müssen dann an die Amazon-Logistikzentren versandt werden. Dieser Versand kann sowohl in Eigenregie als auch durch Amazon organisiert werden. Für die Lagerung verlangt Amazon natürlich Kosten, die von dem Gewicht, der Größe und der Art der Produkte abhängen. Eine Mindestmenge muss jedoch nicht beachtet werden.
Amazon bearbeitet dann sämtliche Kundenbestellungen der Artikel. Zudem ist es möglich, auch Produkte, die auf der eigenen Händlerwebseite verkauft werden, über Amazon zu versenden. Über den Seller Account lassen sich die aktuellen Lagerbestände einsehen und verwalten. Zudem erhalten die Verkäufer praktische Werkzeuge für Preisoptimierungen oder Umsatzanalysen.
So profitieren E-Commerce-Händler durch die Kooperation mit Amazon
Die Kooperation mit Amazon im Rahmen des FBA-Programms bedeutet für die Verkäufer große Vorteile. Für diese sorgt vor allem das große, weltweite Netzwerk und das positive Image von Amazon. Händler können durch dieses eine wesentlich größere Zielgruppe von potentiellen Käufern ansprechen.
Zudem werden die Produkte auch von den Suchmaschinen häufig prominent angezeigt. Da der Kundenservice von Amazon einen exzellenten Ruf genießt, wirkt sich dieser auch auf die Kundenzufriedenheit mit den jeweiligen Produkten aus.
Nicht zu vernachlässigen ist zudem, dass sich der Händler nicht selbst um die Lagerung der Produkte sowie um die Retouren kümmern muss. Zwar fallen für diese Services Kosten an, allerdings zeigen sich diese im Vergleich günstiger als selbst Lagerräume anzumieten und Rücksendungen zu organisieren.
Ein weiterer Pluspunkt besteht vor allem für Gründer darin, dass sie in kürzester Zeit ihre Wettbewerbsfähigkeit ausbauen können. Durch die schnelle Bestellabwicklung, den umfassenden Kundenservice und das weltweite Versandnetzwerk werden wichtige Voraussetzungen für ein erfolgreiches E-Commerce-Business geschaffen, welche andere Mitbewerber eventuell nicht erfüllen.
Sind Nachteile durch den Verkauf über Amazon zu befürchten?
Zwar überwiegen die Vorteile, die das FBA-Programm von Amazon für Verkäufer bietet, dennoch sind auch gewisse Nachteile zu bedenken.
Der Service eignet sich zum Beispiel nicht für alle Arten von Produkten beziehungsweise Geschäftsmodelle. Zwischenhändler, welche die Produkte ohnehin schon mit einer äußerst geringen Marge verkaufen, werden mit Amazon keine nennenswerten Gewinne erzielen, da die Kosten für den Service schlichtweg zu hoch ausfallen.
Zudem ist der Einfluss, den der Händler auf die Bestellungen und ihre Ausführung hat, sehr begrenzt. Ein aktives Eingreifen in die laufenden Prozesse ist nicht möglich. Daneben weist die Versandverpackung natürlich nicht das eigene Unternehmenslogo auf, sondern das Branding von Amazon. Dies kann vor allem bei selbst entwickelten Produkten einen gewissen Nachteil im Sinne des Brand Images und der Brand Awareness darstellen.
Nötig ist außerdem, dass die Warenwirtschaft in regelmäßigen Abständen überprüft wird, um sicherzustellen, dass in den Lagern von Amazon noch ausreichend Produkte vorhanden sind.
Experten empfehlen, das E-Commerce-Business möglichst breit aufzustellen, um nicht vollständig von Amazon abhängig zu sein. Das bedeutet, dass die Produkte auch über andere Kanäle angeboten werden sollten, wie zum Beispiel über die sozialen Medien oder Online-Marktplätze wie eBay.
Welche Grundlagen sind für den Start bei Amazon notwendig?
Auf ein gewisses Startkapital des E-Commerce-Business kann auch bei einer Kooperation mit Amazon nicht verzichtet werden. Dies gilt insbesondere, wenn eine hochwertige Qualität der Produkte angestrebt wird.
Ein grober Richtwert liegt in diesem Zusammenhang bei rund 3.000 Euro, schließlich müssen nicht nur die Produkte eingekauft, sondern noch weitere Kosten bedacht werden. Zu diesen gehören beispielsweise Ausgaben für Marketing, den Versand an die Amazon Lager, einen Steuerberater und eventuell nötige Zertifikate.
Es entspricht selbstverständlich einer gewerblichen Tätigkeit, Produkte über Amazon zu verkaufen. Auf eine Anmeldung des Unternehmens bei dem zuständigen Gewerbeamt lässt sich daher nicht verzichten. Als Rechtsform empfiehlt sich hier das Einzelunternehmen. Diese Schritte sollten bereits vor der Anmeldung als Verkäufer bei Amazon erledigt werden.
Zu denken ist darüber hinaus an die Anmeldung bei dem zuständigen Finanzamt. Dieses stellt dann die Steuernummer zur Verfügung. Ist der Import von Waren aus dem Ausland nach Deutschland geplant, ist auch eine EORI-Nr. nötig, welche bei dem Zoll kostenfrei beantragt werden kann.