Sahra Wagenknecht – Porsche für linke Sozialdemokraten?

Die ehemalige Fraktionsvorsitzende Sahra Wagenknecht hatte 2011 ihren damaligen Parteivorsitzenden Klaus Ernst in Schutz genommen: Zu seinem Fuhrpark gehört ein Porsche. Viele in Berlin wollten wissen: Ist das als Mitglied der linken Partei überhaupt akzeptabel? Schließlich sieht sich die Partei doch als soziale Partei – und ist man das wirklich, wenn man ein solches Auto fährt?

13.01.2023, 22:05 Uhr
Sahra Wagenknecht – Porsche für linke Sozialdemokraten?
IMAGO / Christian Spicker
Anzeige
Doch wer ist Sahra Wagenknecht eigentlich? Die linke Politikerin mischt den Deutschen Bundestag in Berlin immer wieder auf – und auch ihre eigene Partei. Regelmäßig taucht die linke Sahra Wagenknecht 2022 in sozialen Medien wie Facebook oder Twitter zu Themen aus der Politik wie Gesundheit, Wirtschaft oder Kultur auf. Und auch aus Berlin selbst erscheinen Meldungen über sie. Wir wissen, welches Thema einst heiß diskutiert wurde und klären dich darüber auf:

Wer ist Sahra Wagenknecht überhaupt?

Sahra Wagenknecht ist ihren eigenen Prinzipien schon immer treu geblieben. Bereits als Kind war sie dafür bekannt, beharrlich zu sein. Mit vier Jahren brachte sie sich selbst das Lesen bei, im Studium las sie bis zu 15 Stunden am Tag aus Werken von Hegel, Goethe oder Marx. In der ehemaligen DDR – in Jena – kam Sahra Wagenknecht 1969 zur Welt und beendete ihre Schulzeit in Berlin mit einem sehr guten Abitur. Trotzdem wurde sie Ende der 1980er-Jahre nicht zum Studium zugelassen – offiziell schuld daran war ihre verschlossene Art gegenüber dem Kollektiv. Laut Sahra Wagenknecht jedoch war die vormilitärische Ausbildung für Schüler, wie sie damals in der DDR üblich war, Schuld daran. Sie konnte dadurch nichts mehr essen – die Behörden deuteten dies als politischen Hungerstreik, das Studienverbot war die Konsequenz. Anstatt eines Studiums gab es für Frau Wagenknecht eine Arbeitsstelle als Sekretärin, die sie nach drei Monaten jedoch kündigte. Auch das war in der DDR nicht erwünscht. Weil sie deshalb keine staatliche Unterstützung mehr erhielt, gab sie Nachhilfestunden in Russisch, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten.

Sahra Wagenknecht: hochbegabt und direkt in Berlin 2022

Noch heute gilt die hochbegabte Wagenknecht als direkt, beharrlich und konsequent, aber auch unverblümt und ruhig. Sie ist für ihre rigorose Haltung in der Politik bekannt. Selbstredend ist, dass sich Sahra Wagenknecht als Mitglied der Linken Partei als sozial sieht, doch ihre Haltung geht weiter. Sie wünscht sich ein sozial gerechtes Land. Dazu gehört in ihren Augen auch, der Bevölkerung die eigenen Finanzen mitzuteilen. Im September 2020 veröffentlichte Sahra Wagenknecht ihre Abgeordnetenentschädigung in der Höhe von 10.083,47 Euro pro Monat auf der Startseite ihrer Internetseite. Sahra Wagenknecht hat auch ihre beharrliche und konsequente Seite während der Coronapandemie in puncto Gesundheit gezeigt: Sie ließ sich partout nicht gegen Corona impfen. Sie hatte kein Vertrauen gegenüber den zugelassenen, völlig neuartigen genetischen Impfstoffen, deren Langzeitfolgen noch nicht erforscht sind. Dass sie sich Anfang 2022 mit Corona infiziert hatte, änderte nichts an ihrer Einstellung gegenüber der Impfung gegen Corona. Auch bei Themen wie der Kultur und Wirtschaft nimmt Sahra Wagenknecht kein Blatt vor den Mund: Sie fordert eine bessere Flüchtlings Politik und 2022 eine bessere Wirtschaft, bei der keine Sanktionen gefällt werden, unter der die Bürger leiden.

Die Liebe in der Politik

Im Jahr 2014 läuteten nach der Scheidung von ihrem ersten Ehemann erneut die Hochzeitsglocken. Der Auserwählte an ihrer Seite? Ein Mitglied der linken Partei, Oskar Lafontaine. Um seine Frau besser unterstützen zu können, beendete er im März 2022 nicht nur seine Karriere bei der Partei „die Linken“, sondern trat nach über 50 Jahren auch komplett aus der Politik aus. Gemeinsam unternimmt das Paar gerne Fahrradtouren oder Wanderungen entlang der Mosel.

Sahra Wagenknecht und die Porsche-Debatte

Kannst du dich noch an die Porsche-Debatte erinnern? Keine Sorge, falls nicht – sie liegt ja auch schon ein paar Jahre zurück: 2011 wurde gefragt, ob linke Politiker eigentlich ein solches Auto fahren dürfen. Ausschlaggebend war der damalige Parteivorsitzende der Linken, Klaus Ernst, der dabei fotografiert wurde, wie er in seinem Luxusauto fährt. Sahra Wagenknecht bezog als Mitglied der linken Partei Stellung, wie sie über einen linkspolitischen Porschefahrer denkt: „Inakzeptabel ist es, wenn ein Linker Porsche fährt und das Geld dafür dadurch erwirbt, dass er seine Überzeugungen verkauft.“ Heißt in etwa, dass das Fahrzeug keinen Einfluss auf die politische Seite hat, solange der Politiker seine Überzeugungen dafür nicht über Bord wirft.

Sahra Wagenknecht – wie viel Geld hat die Politikerin?

Das Vermögen der linken Politikerin wird auf rund drei Millionen Euro geschätzt. Auf ihrer eigenen Website verrät sie, wie viel Geld sie als Abgeordnete verdient und zählt auf, wie ihre Nebeneinkünfte zustande kommen. Dabei handelt es sich um Einkünfte von Verlagen für ihre Werke als Buchautorin. Allerdings erwähnt sie dabei nicht, wie viel sie dabei verdient, da die Verlage „im Hinblick auf ihre Wettbewerbssituation nicht mit einer detaillierten Veröffentlichung der Honorarsummen einverstanden“ sind.

Sahra Wagenknecht 2022: Linke Politikerin mit Prinzipien

Sahra Wagenknecht ist beliebt – und doch vielen ein Dorn im Auge. Innerhalb ihrer Partei, den Linken, musste sie in Berlin schon öfters Stühle rücken und zurückstecken. Doch sie bleibt ihren Prinzipien ihrer Politik treu: soziale Gerechtigkeit für alle. Wusstest du, dass die Politikerin sich für die Ehe für alle eingesetzt hat und dafür einstand, dass der Regelsatz von Hartz IV geändert wird? Zudem findet sie Transparenz wichtig – und hat deshalb ihre monatliche Abgeordnetenentschädigung auf ihrer Startseite im Internet öffentlich gemacht. Sahra Wagenknecht fährt selbst keinen Porsche, hatte aber in der Debatte um den ihres Parteikollegen Klaus Ernst Stellung bezogen. Dabei sprach sie auch gleich noch die Diskussion an, die sie selbst betraf: Sie wurde nämlich dabei erwischt, wie sie Hummer gegessen hatte – und auch hier stellte sie ihre Meinung klar und deutlich dar: Linke Politiker dürfen Hummer essen oder eben Porsche fahren, solange sie es nicht können, weil sie es durch den Verkauf ihrer eigenen Werte erreicht haben.