Bisher galt die Inzidenz-Zahl als Leitwert zur Verabschiedung der Corona-Maßnahmen. Je höher die Infektionszahl pro 100.000 Einwohner ist, desto strenger fielen die Einschränkungen für die Anwohner der jeweiligen Stadt aus. Diese Vorgehensweise soll sich nun ändern, wie das Robert Koch Institut kürzlich intern beschloss.
Laut der „Bild“-Zeitung gibt es eine Präsentation des RKI, die dieses Vorhaben bestätigt. In Zukunft will sich das Institut auf die Anzahl der Patienten berufen, die im Krankenhaus behandelt werden müssen. Wenn besonders viele Menschen stationär aufgenommen werden müssen, droht die Überlastung des Gesundheitssystems. Um dieses verheerende Szenario zu verhindern, müsste man wieder strengere Regeln zur Eindämmung einführen.
Inzidenzwert verliert an Aussagekraft
Dadurch, dass in Deutschland die Grundimmunität durch Genesene und Geimpfte zunimmt, ist der Inzidenzwert nicht mehr aussagekräftig genug. "Es sind weiterhin mehrere Indikatoren zur Bewertung notwendig, aber die Gewichtung der Indikatoren untereinander ändert sich", sagt das RKI im Zusammenhang mit der neuen Präsentation. Deshalb soll der Hospitalisierung im Hinblick auf kommende Entscheidungen mehr Beachtung geschenkt werden.
Infolgedessen werden die Krankenhäuser dazu aufgefordert, noch mehr Daten zu übermitteln. Es genügt nicht mehr, die Belegung der Intensivbetten mitzuteilen. Generelle Einweisungen, das Alter der Patienten, die Art der Behandlung und der Impfstatus müssen künftig ebenfalls beachtet werden.
Auch ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums äußerte sich am Montag zu den neuen Richtlinien und zur Wichtigkeit des Inzidenzwertes in der Corona-Politik: "Die Inzidenz war nie einziger Parameter, um das Pandemiegeschehen zu beurteilen. Aber sie ist und bleibt ein wichtiger Parameter."