Die Grüne Jugend fordert die Umbenennung mehrerer Straßen und Plätze in Deutschland. Zu diesem Zweck wurde kürzlich in Frankfurt protestiert. „Diese Straße ist nach einem Antisemiten benannt“, ist dort auf großen Schildern zu lesen. Betroffen sind jedoch keine unbekannten Gesichter.
Stattdessen handelt es sich um kulturelle Größen wie Richard Wagner, Theodor Fontane und auch Martin Luther. Die Komponisten, Dichter, Künstler und Persönlichkeiten, die einen erheblichen Einfluss auf die deutsche Kultur und Geschichte hatten, sollen somit eigentlich in Erinnerung bleiben. Nun sollen jedoch die Straßen, die nach ihnen benannt wurden, eine alternative Bezeichnung erhalten.
Richard Wagner, Theodor Fontane und Martin Luther sollen von Schildern verschwinden
Dass die Grüne Jugend ans Ziel kommt, ist gar nicht mal so unwahrscheinlich. Weltweit wurden bereits zahlreiche Straßen und Plätze aufgrund von Rassismus und Diskriminierung umbenannt. Bei der aktuellen Aktion geht es jedoch um Antisemitismus, der nach der Eskalation im Nahen Osten erneut aufgeflammt ist. Die Grüne Jugend fordert deshalb, die Straßen „bis zum ersten Jahrestag des Terrorangriffs der Hamas auf Israel am 07. Oktober 2024 umzubenennen.“
Bisher gibt es jedoch eher wenig Zuspruch. „Ich plädiere für Sachverstand und Augenmaß. Pauschale Umbenennungen werden der Problematik nicht gerecht“, erklärte Antisemitismus-Beauftragte der Hessischen Landesregierung Uwe Becker. Richard Wagner soll ein „opportunistisches Verhältnis zum NS-Regime gepflegt“ haben und Fontane habe sich mehrmals antijüdisch geäußert, betonte die Grüne Jugend. Jedoch können Straßen nicht ohne Weiteres umbenannt werden. Eine solche Maßnahme muss von Ortsbeiräten in die Wege geleitet werden.