Wie pünktlich ist pünktlich? Was beutetet Pünktlichkeit?
Wenn man sich mit einigen Personen verabredet, kann man die Uhr danach stellen. Es gibt tatsächlich Zeitgenossen, die es schaffen, auf die Minute pünktlich zu sein. Wenn ausgemacht ist, dass man sich um 15 Uhr vor dem großen Brunnen in der Stadt trifft, dann sind diese Personen auch tatsächlich Schlag 15 Uhr vor dem großen Brunnen.
So pünktlich zu sein ist nicht jedem vergönnt. Viel Verkehr, kein Parkplatz, die Verspätung der öffentlichen Verkehrsmittel oder andere Gründe führen dazu, dass die meisten es nicht wirklich pünktlich zur Verabredung schaffen. Wie verschiedene Umfragen nahelegen muss man das auch gar nicht. Denn Verspätungen von bis zu fünf Minuten werden noch als durchaus im Rahmen angesehen und gelten bei den meisten Personen als pünktlich.
Wenn du studierst, dürfte dir sogar schon aufgefallen sein, dass die Uhren an Hochschulen ein wenig anders ticken. Wenn die Veranstaltung 13 Uhr c.t. beginnt, bedeutet das für dich, dass du 15 Minuten nach eins erscheinen darfst und trotzdem noch als pünktlich giltst.
Was sagt Unpünktlichkeit aus?
Im Berufsleben und gerade zu einem Vorstellungsgespräch sollest du das sogenannte akademische Viertel jedoch nicht ausreizen. Wenn du unpünktlich zu einem Jobinterview erscheinst, kommt das mit Sicherheit nicht gut an.
Denn zu dem Termin pünktlich zu sein, sagt gleich Mehreres aus:
- Du zeigst dem Personaler gegenüber Wertschätzung.
- Du signalisierst, dass du den Job haben willst .
- Du machst damit deutlich, dass man sich auf deine Zusagen verlassen kann.
Um auf jeden Fall zu vermeiden, dass du unpünktlich zum Vorstellungsgespräch erscheinst, sollest du daher einen großzügigen zeitlichen Puffer einbauen. Idealerweise erscheinst du zehn bis 15 Minuten vor dem vereinbarten Termin.
Damit dir das auf jeden Fall gelingt, solltest du so losfahren, dass du mindestens eine halbe Stunde vor dem Vorstellungsgespräch an deinem Ziel bist. Du solltest jedoch nicht schon eine halbe Stunde vorher ins Gebäude gehen. Vertreib dir die Zeit bis zu dem Termin lieber in der Nähe – beispielsweise in einem nahegelegenen Park.
Du musst während dieser Zeit auch nicht untätig sein. Schau dir zum Beispiel noch einmal die wichtigsten Fakten zum Unternehmen an, rekapituliere die Stellenanzeige und setze die Anforderungen noch einmal mit deinem beruflichen oder schulischen Werdegang in Verbindung. So vorbereitet und noch dazu entspannt – weil du pünktlich bist – kann das Vorstellungsgespräch doch nur gut laufen.
Wo ist es unhöflich, unpünktlich zu sein?
Kurzum, im Vorstellungsgespräch und während der ersten Tage und Wochen im neuen Job solltest du alles daran setzen, pünktlich zu sein. Denn Unpünktlichkeit könnte in diesem Fall sogar respektlos wirken. Und diesen Eindruck möchtest du nun wirklich nicht machen (Stichwort Probezeit).
Aber auch nach der Probezeit, wenn du dich bereits in der Firma etabliert hast, ist Unpünktlichkeit keine Eigenschaft, die du an den Tag legen möchtest. So wie Pünktlichkeit im Vorstellungsgespräch Wertschätzung ausdrückt, vermittelt Unpünktlichkeit dagegen den Eindruck, dass dir die Zeit und Wünsche anderer Personen egal sind. Schließlich müssen deine Kollegen darauf warten, dass du zum vereinbarten Termin erscheinst, obwohl auch sie bestimmt Besseres zu tun hätten.
Unpünktlichkeit ist daher nicht nur unhöflich, sondern kostet deinen Chef auch eine Menge Geld. Denn während deine Kollegen darauf warten, dass du dich auch mal endlich zu dem Termin bequemst, können sie nichts anderes erledigen. Heißt: Wartezeit ist verplemperte Arbeitszeit. Und das sieht kein Chef gerne. Schließlich bezahlt er euch dafür, dass ihr arbeitet und nicht dafür, dass ihr wartet.
Wenn du es mit der Unpünktlichkeit im Job übertreibst, kann das daher noch weitere Konsequenzen haben. Eine Abmahnung und bei länger andauerndem Fehlverhalten kann sogar eine verhaltensbedingte Kündigung möglich sein.
Unpünktlich zu sein ist auch im Privatleben keine schöne Eigenschaft. Denn auch deinen Freunden und Bekannten zeigst du mit deinem Verhalten, dass dir ihre Zeit herzlich egal ist und sie eben auf dich warten müssen.
Überpünktlich zu sein ist auch nicht besser
Interessanterweise gilt Ähnliches wenn du permanent zu früh, also überpünktlich, bist. Dann müssen deine Bekannten und Kollegen zwar nicht auf dich warten, du bringst sie aber auf andere Weise in Bedrängnis.
Stell dir vor, du machst mit deinem Kollegen aus, dass ihr euch um 14 Uhr in seinem Büro trefft, um die Präsentation vorzubereiten. Du bist schon früher fertig und machst dich auf den Weg in sein Büro. Jedoch ist es noch nicht 14 Uhr oder kurz davor, sondern erst 13:15 Uhr. Du bist also eine Dreiviertel Stunde früher in seinem Büro – und das stresst ihn vermutlich.
Denn in der Zeit, in der du in seinem Büro sitzt, kann er nicht so konzentriert wie üblich arbeiten. Er hat eher das Gefühl, dass er sich besonders beeilen muss, um mit seinen Aufgaben fertig zu werden und Zeit zu haben, mit dir die Präsentation vorzubereiten. Kurzum, du setzt ihn damit unter Druck und trägst im schlimmsten Fall dazu bei, dass er Fehler macht. Was ihn wiederum nur noch mehr Arbeitszeit und damit Überstunden kostet.
Pünktlichkeit lernen: So schaffst du es pünktlich zu sein
Pünktlich zu sein hat also eine ganze Menge Vorteile. Und das nicht nur für dich selbst, sondern auch für die Personen, mit denen du dich tagtäglich umgibst. Es gibt daher gut Gründe, Pünktlichkeit zu lernen, wenn du zu denjenigen Personen gehörst, die feste Terminvereinbarungen eher als zeitlichen Vorschlag interpretieren.
Solltest du dich dazu entschließen, mehr Pünktlichkeit zu erlernen, können dir folgende Tipps helfen, pünktlich zu sein:
Fang klein an und überfordere dich nicht
Den Entschluss zu fassen, an deiner Pünktlichkeit zu arbeiten, ist sehr wichtig und damit ist schon viel gewonnen. Du solltest dir daher nicht zu viel zumuten, um deine neu gefundene Motivation, das Problem anzugehen, nicht sofort zunichte zu machen.
Lass dir Zeit für den Vorhaben und erwarte keine Wunder. Versuch zum Beispiel ein Mal pro Woche zu einem Termin wirklich pünktlich, also maximal fünf Minuten früher oder später zu erscheinen.
Kleine Helfer nutzen
Meist reicht es nicht aus, dass du dich dazu entschließt, von jetzt an pünktlich zu sein. Bei den meisten ist die Unpünktlichkeit so tief verankert, dass sie ihr Verhalten nur sehr schwierig ändern können.
Probier es doch einfach mal mit einer Zeitmanagement-App, die dich daran erinnern kann, bestimmte Termine einzuhalten. Oder du stellst dir den Wecker eine halbe Stunde bevor deine Bahn fährt und machst dich dann sofort auf den Weg. Vorausgesetzt die Bahn ist pünktlich, wirst du auch zu der vereinbarten Urzeit am Treffpunkt sein.
Gründe für Unpünktlichkeit finden
Wer Pünktlichkeit lernen möchte, sollte sich auch mit den Gründen für seine Unpünktlichkeit auseinandersetzen. Viele Menschen, die zu den notorischen Zu-Spät-Kommern gehören, lassen sich verstärkt von ihren Impulsen leiten. Sie schaffen es nicht, bestimmte Dinge oder Aufgaben auf später zu schieben. Wenn sie einen bestimmten Einfall haben, widmen sie sich stattdessen sofort dieser Sache. Mit dem Ergebnis, dass immer mehr Aufgaben zusammenkommen, die nicht erledigt sind und man so leicht den Überblick verliert. Aber vor allem: Nie mit den Dingen fertig wird, die man eigentlich machen wollte, weil man sich permanent ablenken lässt.
Sollte eine fehlende Impulskontrolle ein Grund für deine Unpünktlichkeit sein, kannst du Pünktlichkeit lernen, indem du zunächst übst, deine Impulse zu kontrollieren. Dazu gibt es viele nützliche Übungen im Netz, die du einmal ganz unverbindlich ausprobieren kannst.