Das Corona-Virus breitet sich weltweit weiter aus. Deutschland hat seit mehreren Wochen mit der vierten Infektionswelle zu kämpfen. Ende November wurde eine neue Variante namens „Omikron“ entdeckt, die erstmals in Südafrika auftrat. Sie soll besonders ansteckend sein. Über die Schwere des Krankheitsverlaufs ist sich die Wissenschaft noch nicht einig. Nun äußerte sich Virologe Christian Drosten in der NDR-Sendung „Das Coronavirus-Update“ zu „Omikron“.
"Das Deltavirus ist unser Problem bis in den Januar rein, das Omikronvirus ist unser Problem bis Sommer", prognostizierte der 49-Jährige. Drosten geht nicht davon aus, dass die Pandemie im Frühjahr der Vergangenheit angehört. Aktuell dominiert die Deltavariante in Deutschland. Jedoch sind bereits die ersten Omikron-Fälle in der Bundesrepublik festgestellt worden. Die Ärztin Angelique Coetzee sprach von milden Verläufen bei den Patienten, die sie in Südafrika behandelte.
"Viel Virus, viel Krankheit"
Wie schwer Menschen erkranken können, ist bisher allerdings noch unklar. Denn die Datenlage reicht noch nicht aus, um eine klare Aussage treffen zu können. Laut Drosten handele es sich bei den von Coetzee behandelten Patienten um Wiederansteckungen von Menschen, die schon einmal oder sogar zweimal das Coronavirus hatten. Klar ist bereits, dass sich Omikron besonders rasant verbreitet. Die Fälle in Südafrika und England verdoppeln sich etwa alle drei bis vier Tage. Träfe dies auch für Deutschland zu, „dann hätten wir bald ein ernstes Problem“, sagte Drosten.
"Es könnte sein, dass die Krankheitsschwere nicht nur nicht verringert ist. Es könnte sogar sein, dass es erschwert wird, die Krankheitsschwere", erklärte der Virologe weiter und sprach eine Warnung insbesondere an Ungeimpfte aus. Denn Omikron weise eine deutlich stärkere Virusvermehrung auf: "Viel Virus, viel Krankheit." Inwieweit die Impfung vor der neuen Variante schützt, ist noch unklar. Es wurden ausschließlich erste Vermutungen geäußert. Vorläufige Laborstudien von Biontech/Pfizer sollen zeigen, dass man nach der Booster-Impfung besser geschützt sei, als nach der zweifachen Impfung. Dies verkündete das Unternehmen am vergangenen Mittwoch. Bis Ende März soll außerdem ein Varianten-spezifischer Impfstoff zur Verfügung gestellt werden.