Als im Oktober 2017 ein Observatorium in Hawaii zum ersten Mal den Himmelskörper „Oumuamua“ entdeckte, herrschte Verwirrung. „Der Himmelskörper verhalte sich nicht wie ein typisches interstellares Objekt“, so der Harvard-Professor Avi Loeb. Man hielt den Himmelskörper zunächst für ein Werk einer außerirdischen Zivilisation und aufgrund der besonderen Speer-Form sowie der exzentrischen Flugbahn gab es zahlreiche ungelöste Rätsel. Noch nie zuvor war ein interstellares Objekt in unserem Sonnensystem von einem Teleskop beobachtet worden.
„Oumuamua“ stieß kein Gas oder Staub aus
Bereits zuvor war Forschenden aufgefallen, dass sich „Oumuamua“ teilweise wie ein Komet, aber zum Teil auch wie ein Asteroid verhält. Der Himmelskörper beschleunigte sich in Richtung seiner Flugbahn, stieß aber kein Gas aus. Das tun Kometen bei einer Annäherung an die Sonne eigentlich. Und auch die ungewöhnliche Beschleunigung sorgte für Spekulationen. Man nahm an, dass es sich hierbei um ein Alien-Raumschiff handelt. Zwei Astronomen (Steven Desch und Alan Jackson) scheinen nun eine Erklärung gefunden zu haben. Der Name „Oumuamua“ stammt übrigens aus dem Hawaiianischen und bedeutet Botschafter.
Im „Journal of Geophysical Research“ stellen die beiden Astronomen ihre These zur Herkunft des spektakulären Himmelsobjekt vor. „Oumuamua ist möglicherweise die erste Probe eines Exo-Planeten“, heißt es in dem am 16. März veröffentlichten Artikel. „Wir können ihn ziemlich genau als das Stück eines Exo-Pluto identifizieren, also eines Pluto-ähnlichen Planeten in einem anderen Sonnensystem“, so Desch. So könne man auch die außergewöhnlichen Eigenschaften des Objekts erklären, die weder zu einem Kometen noch zu einem Asteroiden passen. Die Pluto-ähnliche Oberfläche aus festem Stickstoff und die beschleunigte Bewegung des Himmelskörpers haben somit eine plausible Erklärung. Ein weiterer interstellarer Besucher im Sonnensystem namens „2I/Borisov“ wurde übrigens im Sommer 2019 beobachtet.