Museen streichen das Wort „Mumie“

Fachleute bewerten das Wort "Mumie" mittlerweile als problematisch und fordern eine Änderung.

02.02.2023, 19:46 Uhr
Museen streichen das Wort „Mumie“
Robiehn/Shutterstock
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Wer die ägyptische Ausstellung eines Museums besucht, kann sich zahlreiche Sarkophage sowie die darin liegenden und einbalsamierten Mumien ansehen. Vor Tausenden von Jahren wurden unter anderem die Leichen der alten Ägypter präpariert und eingewickelt. Pharaonen und Könige erhielten prächtige Gräber und wertvolle Beigaben.

Seit jeher ist es selbstverständlich gewesen, die präparierten Leichen Mumie zu nennen. Damit soll nun jedoch Schluss sein. In den vergangenen Jahren hat sich der Sprachgebrauch stark verändert. Zahlreiche Wörter wurden aufgrund von Diskriminierung, Rassismus und anderen Ursachen gestrichen. Fachleute sehen den Begriff „Mumie“ nun ebenfalls kritisch.

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Fachleute fordern Änderung

Mehrere Museen in Großbritannien haben sich nun deshalb dazu entschlossen stattdessen „mumifizierte Person“ zu sagen. Mit dieser Änderung soll mehr Respekt ausgedrückt werden. Man möchte damit zeigen, dass es sich einst um Menschen mit Gefühlen, einer Persönlichkeit und einem Leben handelte. Wenn bekannt, soll sogar zudem der Name der Person verwendet werden. Fachleute erklären, dass der Ursprung des Wortes problematisch sei.

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Es leitet sich vom dem Wort "Mumia" ab, da bei den altägyptischen Mumien häufig schwärzlich-harzige Substanzen verwendet wurden. In Persien bedeutet es "Erdpech". Im 18. Und 19. Ahrhundert öffneten britische Kolonialherren zahlreiche mumifizierte Überreste, um an die darin enthaltenen Chemikalien zu gelangen. Mumifizierte Leichen gab es allerdings auch in anderen Kulturen. Die Museen möchten Ausstellungsstücke angemessen behandeln, die eine koloniale oder rassistische Vergangenheit haben. Zudem möchte man dem Klischee entgegenwirken, dass Mumien mit etwas Gruseligem und Düsterem verbunden werden.

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