Der Infektiologe Matthias Schrappe wünscht sich, dass die Regierung mehr Mut zum Handeln hat und vor allem die Risikogruppen besser schützt. Er und sein Team befürworten dabei nicht einen strikten Lockdown und machen sich neben den medizinischen Auswirkungen der Pandemie auch Gedanken darüber, wie die Maßnahmen langfristig unserer Gesellschaft schaden.
Das akute Kuba-Syndrom erklärt
Die aktuelle Strategie der Bundeskanzlerin bezeichnet der Experte als haltlos, hoffnungslos und vor allem sinnlos. Seiner Meinung nach habe sich die Bundeskanzlerin viel zu sehr in etwas verrannt. Und zwar in den Inzidenzwert, der für die Einschätzung der Pandemie ungeeignet sei. Er würde Angela Merkel gerne zur Seite stehen und sie bei diesen schwierigen Entscheidungen unterstützen, teilte er gegenüber „Focus“ mit.
„Ich rechne nicht damit, dass sie anruft. Frau Merkel hat sich in einen Tunnel vergraben. In der Risikoforschung nennt man das Kuba-Syndrom, wenn sich eine Führungsgruppe nur mit Menschen umgibt, die alle die gleiche Meinung vertreten. Dann gibt es nur die dauerhafte Fortsetzung von Fehlern.“, so Schrappe. Er fordert einen besseren Schutz der besonders gefährdeten alten Menschen und möchte, dass die Strategie der Corona-Politik endlich überdacht wird.