Für Politiker Karl Lauterbach war diese Woche eine echte Niederlage. Der 59-Jährige konnte sein Vorhaben, die Impfpflicht einzuführen, nicht umsetzen. Am Freitagvormittag hat der Bundesgesundheitsminister in der Bundespressekonferenz öffentlich über dieses Scheitern gesprochen und es mehrfach als eine „klare, herbe Niederlage, die in dieser Größenordnung es sehr unwahrscheinlich macht, dass sich hier noch viel im Deutschen Bundestag bewegen wird“, bezeichnet.
Es wird also deutlich – Lauterbach sieht die Impfflicht als dauerhaft verloren. Dennoch löst sich damit das Thema COVID-Pandemie natürlich nicht auf. Dementsprechend möchte er nun das Infektionsschutzgesetz nachschärfen, um möglichen weiteren Katastrophenmonaten vorzuwirken. „Als Arzt muss man, wenn das Leben eines Patienten in Gefahr ist, nichts unversucht lassen und bis zum Schluss kämpfen“, so der Minister. Und besonders dieses Impfflicht-Aus hätte dafür gesorgt, dass die Regierung keinen Spielraum für weitere Lockerung hätte. „Wir haben das, was wir an Lockerungen machen können, verbraucht.“
Er prophezeit Sommerwelle
Besonders für die nächsten Monate sieht Lauterbach schwarz. „Wir werden auch eine Sommerwelle wahrscheinlich haben, da stimme ich der Einschätzung von Herrn Drosten zu“, meint er. In diesem Zug kritisiert er auch noch mal die Hotspot-Regelung, nach der die Bundesländer selbst entscheiden dürfen, welche Maßnahmen verschärft werden. Mit diesen Regelungen „werden wir mit Sicherheit nicht im Herbst über die Runden kommen“, so Lauterbach. Das bestehende Infektionsschutzgesetz will er auf jeden Fall noch einmal bearbeiten und dieses „spätestens zum 23.9. noch mal aufmachen“.
Mit sehr großer Wahrscheinlichkeit wird damit die Maskenpflicht wieder zurückkommen, verkündet er. Denn laut ihm gehe Deutschland „mit der Impflücke in den Herbst hinein“. Bis dahin hätten „die Boosterimpfungen und die Zweitimpfungen ein Stück weit ihre Wirkung verloren“.