Die längste Schlange der Welt
Schlangen sind faszinierende Kreaturen, die in uns meist eine Mischung aus Furcht und Bewunderung hervorrufen. Ihre elegante Körperform, ihr geschmeidiger Bewegungsablauf und ihr geheimnisvolles Wesen haben die Menschheit seit jeher fasziniert. Unter den zahlreichen Arten von Schlangen, die auf unserem Planeten existieren, gibt es einige, die durch ihre riesige Größe auffallen: die längsten und schwersten Schlangen der Welt.
Findest du Riesenschlangen genau so faszinierend wie wir? In diesem Artikel stellen wir dir die größte jemals gefundene Schlange überhaupt vor und zeigen, welche lebenden Riesenschlangen es heutzutage noch gibt.
Bauarbeiter finden längste Schlange der Welt
Im Jahr 2016 fanden Bauarbeiter in Malaysia eine Riesenschlange, die mit ihren acht Metern Länge und 250 Kilogramm Gewicht den Weltrekord für die größte Schlange der Welt brechen sollte. Bisher hat diesen Rekord der Netzpython Medusa gehalten – bei seiner Kür für das Guinnessbuch der Rekorde war die in Missouri lebende Schlange 7,67 Meter lang und 158,8 Kilogramm schwer.
Die Entdeckung und Messung von Medusa war ein technisches Meisterwerk. Die Forscher mussten die Schlange behutsam einfangen und sie mithilfe von Seilen und Maßbändern ausstrecken, um ihre volle Länge zu ermitteln. Als das Ergebnis bekannt wurde, erregte Medusa weltweites Interesse und zog Schlangenliebhaber, Wissenschaftler und Abenteurer gleichermaßen an.
Netzpythons leben hauptsächlich in den Gewässern des Regenwaldes und gelten mit als die längsten Reptilien der Welt. In der Regel werden sie etwa drei bis sechs Meter lang, doch es gibt immer wieder Ausnahmen. Bevor es zu einer entsprechenden Feststellung des neuen Rekords in Malaysia kommen konnte, starb der Riesenpython aus Malaysia übrigens überraschend – über die Todesursache herrscht völlige Unklarheit.
Die allergrößte Schlange der Welt – die Titanoboa
Die wohl größte Schlange, die es jemals auf der Welt gab, ist die sogenannte Titanoboa: Bis zu 14 Meter lang und über eine Tonne schwer soll das Reptil gewesen sein. Fossilfunde in Südamerika weisen darauf hin, dass sie zu einer Zeit lebte, als die Dinosaurier gerade ausgestorben waren – also etwa vor 60 Millionen Jahren. Zu dieser Zeit war es auf der Erde etwa 10 Grad wärmer als heute, was wohl die riesigen Ausmaße des Tiers erklärt.
Schlangen sind wechselwarme Tiere, das heißt: Sie passen ihre Körpertemperatur an die Außentemperatur an. Riesenexemplare benötigen dementsprechend besonders hohe Temperaturen, um ihren Stoffwechsel am Laufen zu halten – je größer die Schlange, desto wärmer muss es sein, um die gesamte Körpermasse mit Wärme zu versorgen. Mit ihren Maßen ist die Titanoboa die längste, größte und gleichzeitig schwerste Schlange, die jemals entdeckt wurde – wenn auch nicht im lebenden Zustand.
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Die Lebensweise der Titanoboa und Anakonda ähneln sich
Tatsächlich weisen die Lebensart der Titanoboa und der heute existierenden Anakonda gewisse Ähnlichkeiten auf – obwohl es sich dabei um grundlegend andere Schlangenarten handelt.
Die Anakonda kommt vor allem im Amazonasbecken und in anderen Teilen Südamerikas vor. Wie auch die Titanoboa hat die Anakonda eine stark muskulöse, große Körperform und ist nicht giftig. Sie nutze stattdessen ihre Körperstärke und den kräftigen Schwanz, um ihre Beute zu erdrosseln. Beide Arten sind zudem ausgezeichnete Schwimmer und jagen hauptsächlich in Gewässern. Sie ernähren sich von Vögeln, Fischen, Säugetieren und auch anderen Reptilien.
Trotz der Ähnlichkeiten war die Titanoboa noch ein ganzes Stück größer als die Anakonda. Diese erreicht heutzutage eine durchschnittliche Länge von 5 bis 7 Metern, während die Titanoboa zu ihrer Zeit, wie bereits erwähnt, eine Länge von bis zu 14 Metern und ein Gewicht von über einer Tonne erreichen konnte.
Heute noch lebende, größte Schlangen der Welt
Um die längste Schlange der Welt zu finden, begeben wir uns in den dichten Regenwald Südamerikas. In den tropischen Wäldern Brasiliens, Kolumbiens und Perus, leben eine ganze Reihe an Schlangenarten, die beeindruckende Längen erreichen können. Auch in den tropischen Gebieten Asiens finden sich einige große Schlangenarten, denen wir Menschen – und auch unsere Haustiere – lieber nicht zu nahe kommen sollten.
Tipp: Eine Hängematte für Haustiere scheint da ein guter Schutz vor Schlangen zu sein. Weil wir in unseren Breitengraden damit jedoch eher selten Probleme haben, trifft es sich gut, dass unsere vierbeinigen Freunde auch ansonsten großen Spaß an einer Hängematte haben.
Anakonda
Die Anakonda gilt aktuell als die größte lebende Schlange der Welt. Das hängt vor allem mit ihrem hohen Gewicht zusammen. Während der Netzpython zwar etwas länger werden kann, bringt die Anakonda bis zu 250 beeindruckende Kilos auf die Waage.
Anakondas kommen in Südamerika vor und gehören zur Familie der Boas. Sie können sich sowohl an Land als auch im Wasser fortbewegen – richtig schnell sind die riesigen Reptilien vor allem in Gewässern. Beim Schwimmen ist dabei meist nur der Kopf zu sehen, während der lange Körper unter der Wasseroberfläche taucht. Anakondas können sogar ganz untertauchen und sich so unbemerkt nahe am Grund des Gewässers fortbewegen.
An Land kommen die großen Tiere nur langsam voran, weshalb sie sich nie weit vom nächsten Gewässer entfernen. Die Anakonda besitzt braun-grüne Hautschuppen und ist damit im tropischen Regenwald ideal getarnt. Das schützt sie vor Räubern wie Kaimanen und Großkatzen – gleichzeitig sorgt es dafür, dass mögliche Beutetiere der Anakonda nicht auf sie aufmerksam werden.
Bei der Jagd liegt die Riesenschlange stundenlang im Wasser und wartet geduldig darauf, dass kleinere Säugetiere, Vögel oder auch Amphibien und Reptilien in ihr Sichtfeld geraten. Entdeckt sie ein potenzielles Beutetier, schlägt sie blitzschnell zu und verbeißt sich in der Beute. Dann setzt sie ihren kräftigen Körper ein und umschlingt das Tier so lange, bis es erstickt.
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Netzpython
Auf Platz zwei der größten Schlangen der Welt befindet sich der Netzpython. Die Riesenschlange kann ausgewachsen ganze 10 Meter lang und etwa 150 Kilogramm schwer werden. Weibchen sind übrigens deutlich länger und schwerer als die Männchen.
Der Netzpython lebt – anders als die Anakonda – in den tropischen Gebieten in Asien. Auch diese Schlange hält sich in der Regel in der Nähe von Sümpfen und anderen Gewässern auf, obwohl sie sehr anpassungsfähig ist und deshalb ab und zu auch in Siedlungen anzutreffen ist. Dort versteckt sich das große Tier unter Häusern oder in Hohlräumen. Da die Schlange jedoch hauptsächlich nachtaktiv ist, trifft man sie nur selten an.
Der Netzpython jagt hauptsächlich Vögel und kleinere Säugetiere. Je größer die Schlange ist, desto größere Tiere kann sie erlegen: Die besonders großen Exemplare jagen sogar Wildschweine. Neben ihrer imposanten Größe ist der Netzpython übrigens auch für sein wunderschönes Schuppenmuster bekannt. Die Musterung besteht aus dunklen, netzartigen Flecken, die sich auf einem hellen bis gelblichen Hintergrund befinden. Das Muster dient als ausgezeichnete Tarnung in freier Wildbahn.
Tigerpython
Auf dem dritten Platz der größten Schlangen unserer Erde steht der Tigerpython. Er kann eine maximale Länge von sechs Metern und ein Gewicht von bis zu 90 Kilogramm erreichen. Der Tigerpython kommt heutzutage nicht mehr ausschließlich in Asien vor – illegales Aussetzen der Tiere hat dazu geführt, dass sich die Tiere im US-Bundesstaat Florida angesiedelt haben und sich dort erfolgreich vermehren.
Wie auch der Netzpython – und sogar die Anakonda – greift auch der Tigerpython seine Beutetiere gezielt aus einem Versteck heraus an, verbeißt sich in ihnen und erlegt die Beute schlussendlich durch einen starken Würgegriff. Häufig wählt der Tigerpython größere Wirbeltiere, die er im Ganzen verschlingt und anschließend für mehrere Wochen bis Monate verdaut. Sogar kleinere Leoparden können dabei zur Beute des Tigerpythons werden.
Auch bei dem Tigerpython gilt: Weibliche Tiere sind deutlich schwerer und länger als die männlichen Vertreter der Spezies und haben dementsprechend auch größere Beutetiere im Visier.
Übrigens: Der Tigerpython ist aufgrund seines exotischen Aussehens ein begehrtes Objekt für Sammler und Reptilien-Liebhaber und deshalb recht häufig Gegenstand des illegalen Tierhandels. Das hat in der Vergangenheit zu einer Bedrohung der Population in freier Wildbahn geführt, weshalb heutzutage strenge Regelungen zum Schutz und der Regulierung des Handels mit Tigerpythons bestehen.
Weitere Rekorde
Man mag es kaum glauben, aber auf unserer Erde gibt es über 2.700 verschiedene Schlangenarten. Viele davon werden gerade einmal wenige Zentimeter groß, während andere viele Meter lang sind. Dasselbe gilt in Hinblick auf das Gewicht: Einige Vertreter der Spezies sind besonders grazil und schlank, während andere einen dicklichen, schwerfälligen Körperbau aufweisen.
Für den Rekord der größten Schlange der Welt sind diese beiden Kriterien entscheidend: die Länge und das Gewicht.Doch es gibt noch eine Reihe weiterer spannender Rekorde in der Welt der Schlangen. Beispielsweise existieren einige besonders gefährliche Exemplare, die zu den giftigsten Tieren der Welt gehören.
Der Inlandtaipan aus der Familie der Giftnattern ist ganz ohne Frage die giftigste Schlange der Welt: Ein einzelner Biss reicht aus, um bis zu 110 Milligram seines Giftes zu verabreichen. Mit dieser Menge an Gift könnte man über 100 Menschen oder 250.000 Mäuse töten. Tatsächlich kam es jedoch noch zu keinem Todesfall durch den Inlandtaipan, da er abgeschieden von den Menschen lebt.
Wirklich gefährlich ist der Inlandtaipan deshalb nicht. Als gefährlichste Schlange der Welt gilt stattdessen die Schwarze Mamba. Sie besitzt ein Gift, das innerhalb von Minuten bis Stunden tödlich wirkt – zudem ist sie besonders aggressiv und beißt bei einem Angriff bis zu zwölfmal zu. Die Schwarze Mamba gilt zudem als die schnellste Schlange der Welt. Bis zu 24 Kilometer pro Stunde schnell kann sie sich kriechend fortbewegen und ihre Beute verfolgen.
Den Rekord für die kleinste Schlange der Welt hält die sogenannte Leptotyhlops carlee. Sie lebt auf Barbados und ist gerade einmal 10 Millimeter lang – und besitzt in etwa die Breite einer Spaghetti.
FAQ
Was ist die größte Anakonda der Welt?
Die Anakonda aus der Familie der Boas gehört zu den größten Schlangen der Welt. Die längste bekannte Große Anakonda ist vermutlich etwa 8,9 Meter lang – gesicherte Daten gibt es hierzu jedoch nicht. Den Rekord für die größte, aktuell lebende Schlange hält die Anakonda auch aufgrund ihres enormen Gewichtes: Bis zu 250 Kilogramm kann ein Exemplar auf die Waage bringen.
Was ist größer, Boa oder Anakonda?
Tatsächlich gehört die Anakonda zur Familie der Boa. Sie ist die aktuell größte, lebende Schlangenart auf unserer Erde – bis zu 9 Meter lang und 250 Kilogramm schwer kann eine Anakonda werden.
Die größte Schlange, die jemals auf der Welt existiert hat, ist die Titanoboa. Sie lebte vor etwa 60 Millionen Jahren, zum Zeitpunkt des Aussterbens der Dinosaurier. Viele Wissenschaftler gehen davon aus, dass ihre Lebensweise die der heutigen Anakonda aus Südamerika ähnelt.
Was ist die zweitgrößte Schlange der Welt?
Platz zwei der größten Schlangen der Welt belegt der Netzpython. Ausgewachsen können die Schlangen bis zu 10 Meter lang werden und ein Gewicht von etwa 150 Kilogramm aufweisen. Wie bei vielen Schlangenarten gilt auch für den Netzpython: Weibliche Exemplare sind deutlich schwerer als die männlichen Vertreter.
Wie lang ist der längste Netzpython?
Der berühmte Netzpython "Medusa" ist die derzeit längste lebende Schlange der Welt. Sie lebt im amerikanischen Missouri und weist eine Länge von 7,67 Meter auf. Bei der letzten Messung im Jahr 2011 brachte sie rund 160 Kilogramm auf die Waage.
Fazit
Die größten Schlangen der Welt faszinieren die Menschen seit jeher und wecken in uns ein Gefühl von Ehrfurcht und Respekt. Ihre beeindruckende Größe begeistert nicht nur Forscher, sondern auch Natur- und Tierliebhaber auf der ganzen Welt.
Angefangen bei der gigantischen Anakonda aus den tropischen Gewässern Südamerikas bis zur mächtigen Netzpython aus Asien gibt es eine ganze Reihe an spannenden Riesenschlangen, die einzigartige Merkmale besitzen, um in ihrer Umgebung zu überleben. Es ist beeindruckend zu sehen, welche großen Exemplare auf unserem Planeten existieren – und es ist wichtig, ihren Lebensraum zu schützen und ein friedliches Zusammenleben zu ermöglichen.