Es ist wieder mal soweit und ein weiterer großer Einzelhändler schließt Filialen. Es ist erst drei Jahre her, dass Kaufland 92 Filialen des ehemaligen Konkurrenten Real übernommen hat. Im Jahr 2020 wurde die noch von der Metro an die russische Investorengruppe SCP verkauft. In der Folge haben sofort 200 Märkte die Tür zugemacht. Die Kaufland Stiftung, die wie Lidl auch zur Schwarz-Gruppe gehört, wuchs dadurch ziemlich kräftig an.
In Deutschland betreibt das Unternehmen rund 770 Filialen mit über 90.000 Mitarbeitern. Im Plan sieht zunächst vier Schließungen allein in Nordrhein-Westfalen vor, und eine weitere in Thüringen. Was für die Kunden zunächst verwunderlich klingt, ist die Tatsache, dass der Discounter gerade noch neue Filialen in Villingen-Schwenningen und München eröffnet hatte. Auch in Frankfurt und Waiblingen kommen noch in diesem Jahr neue Kauflandmärkte dazu.
Ab dem nächsten Jahr geht dann in Tuttlingen ein weiterer Markt an den Start. Die Frage ist also: Wieso werden dann andernorts Filialen geschlossen? Ein Kauflandsprecher erklärt es so: "Wir bewerten jeden Standort individuell im Hinblick auf seine langfristigen Entwicklungspotentiale sowie unter Beachtung mietvertraglicher Rahmenbedingungen."
Deshalb werden die Filialen geschlossen
In NRW besitzt Kaufland aktuell 140 Märkte, und das Unternehmen versucht nun, die von den Schließungen betroffenen Mitarbeiter über dieses dichte Filialnetz aufzufangen und weiter in Beschäftigung zu halten. "Kaufland hat damit die Möglichkeit, mit den Mitarbeitern über verschiedenste, individuell passende Lösungen für eine Weiterbeschäftigung zu sprechen", so der Unternehmenssprecher.
Was für die Unternehmensstruktur gut ist, wird aber vermutlich den Stammkunden der betroffenen Filialen so gar nicht schmecken. Vielerorts gibt es keine alternativen Supermärkte in fußläufiger Umgebung und das Einkaufen, gerade in weniger besiedelten Räumen verkompliziert sich – gerade für ältere Menschen. Für diese, wie auch allen anderen Kunden der betreffenden Kaufland-Märkte kann daher eine nervige Suche nach Alternativen losgehen. Dennoch kann sich die betroffene Kundschaft frühzeitig andere Möglichkeiten suchen, denn die zu schließenden Filialen sind von Kaufland im Einzelnen benannt worden. Es sind:
- Kaufland-Filiale Greiz, Juni 2024
- Kaufland-Filiale Dortmund-Mengede, März 2025
- Kaufland-Filiale Bochum-Ruhrpark, September 2024
- Kaufland-Filiale Palais West Recklinghausen, Januar 2025
- Kaufland-Filiale Siegen, Juni 2024
Als Trost kann aber hier ausnahmsweise gelten, dass es glücklicherweise keine Schließungen aus Konkursgründen oder schleppender Wirtschaftslage sind, sondern rein unternehmerische Strategien eine Rolle gespielt haben.