Laut einer Sprecherin der Staatsanwaltschaft Hamburg haben die Drogen-Schmuggler tonnenweise Kokain aus Südamerika nach Hamburg importiert. Das Bundeskriminalamt ist den Tätern auf die Spur gekommen, nachdem einige Chatnachrichten von „Encrochat“ ausgewertet wurden. Auch Hafenmitarbeiter und Unternehmen am Hafen sollen eine große Rolle dabei gespielt haben, wenn es darum ging, die Drogen vom Hamburger Hafen abzuholen und anschließend in ganz Europa zu verteilen.
„Encrochat“ war das „WhatsApp“ der Kriminellen
Das Unternehmen aus den Niederlanden verkaufte umgebaute Smartphones, die mit einem verschlüsselten Chatprogramm ausgestattet waren und es so der Polizei und anderen Behörden unmöglich machten, Nachrichten mitzulesen. Die Nutzer fühlten sich mit den Geräten offenbar so sicher und glaubten anonym im Internet unterwegs zu sein, dass sie nicht einmal, wie normalerweise bei Kriminellen üblich, ihre Nachrichten in geheimer Sprache verschickten. Beamte, die einige der Nachrichten ausgewertet haben, berichteten davon, dass ganz offen und ehrlich über die Mengen geschrieben wurde – oft sogar mit Fotos des Rauschgifts.
Vor einigen Monaten gelang es der Polizei aus Frankreich und den Niederlanden, ein Encrochat-Gerät mit einer Malware (Virus) zu infizieren und so mehr als 20 Millionen Nachrichten vom Server abzufangen. Damals wurden hunderte Nutzer in ganz Europa festgenommen, einige von ihnen tauchten aus Angst vor der Justiz komplett unter und sind bis heute noch auf der Flucht. Bei der Kokain-Razzia im Norden von Deutschland wurden mehrere Objekte in Hamburg, Schleswig-Holstein und Bremen durchsucht. Der Hamburger Hafen ist ein wichtiger Dreh- und Angelpunkt für Waren aus aller Welt, der leider auch von Kriminellen für ihre schmutzigen Geschäfte genutzt wird.
Die Bande handelte im ganz großen Stil mit Kokain
Bei der Razzia waren Ermittler des Bundeskriminalamtes (BKA) und Polizisten so erfolgreich, dass mehrere Haftbefehle vollstreckt und Drogengeld in Höhe von 2,5 Millionen Euro sichergestellt wurde. Die Beschuldigten sollen tonnenweise Kokain über den Hafen in Hamburg importiert und anschließend den Handel in Deutschland organisiert haben. Hauptsächlich werden die Drogen dann in Seefrachtcontainern aus Südamerika versteckt und beim Eintreffen des Containers im Hamburger Hafen von Kriminellen abgeholt.
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Die Razzia war ein voller Erfolg gegen die schwere und organisierte Kriminalität. Den Tätern sei man bereits seit August diesen Jahres auf der Spur gewesen. Momentan arbeiten die Behörden in Deutschland mit Hochdruck daran, weitere Chatnachrichten auszuwerten, um weitere Drogendelikte aufzudecken und die Täter zu fassen.