Nachdem die Corona-Pandemie diesen Winter etwas milder ausfällt als erwartet, sorgt aktuell eine Infektionswelle mit RS-Viren für volle Intensivstationen in Kinderkliniken. Vergangene Woche gab es nur noch 83 freie Intensivbetten in 110 Kinderkliniken.
„Das ist eine katastrophale Situation, anders ist es nicht zu bezeichnen“, erklärte Divi-Generalsekretär und Münchner Kinder-Intensivmediziner Florian Hoffmann. „Die RSV-Welle baut sich immer weiter auf und macht bei vielen Kindern die Behandlung mit Atemunterstützung notwendig. Wir können Stand heute davon ausgehen, dass es zu dieser Behandlung nicht genügend Kinder-Intensivbetten gibt.“
Fast alle Intensivbetten der Kinderkliniken sind belegt
Der Krankheitsverlauf kann mild bis lebensbedrohlich sein. Für Erwachsene ist das Respiratorische Synzytial-Virus in der Regel zwar ungefährlich, für Kinder und Immungeschwächte kann es jedoch schwere Folgen haben. „Es ist keine Kurve mehr, sondern die Werte gehen senkrecht nach oben“, erklärte Hoffmann weiter. Insbesondere kleine Kinder und Säuglinge kämpfen mit der Erkrankung.
Eltern erkennen eine Infektion an Fieber, Husten und allgemeiner Schwäche. Kleinkinder verweigern zudem häufig die Nahrungsaufnahme. „Wenn ein kleines Kind offensichtlich Schwierigkeiten beim Atmen hat, schnell atmet und insbesondere beim Ausatmen giemende Atemgeräusche hat, sind das Alarmsignale“, betont Kinderarzt Ulrich Fegeler. Dann kann es sich schnell um einen Notfall handeln. Schlimmstenfalls kann eine RSV-Infektion zu einer Lungenentzündung führen. Besonders gefährdet sind Frühgeborene, Kinder mit Lungen-Vorerkrankungen, Menschen mit Immunschwäche oder Menschen mit unterdrücktem Immunsystem.