Nicht meine Mutter

„In der Dunkelheit meines Zimmers konnte ich eine Silhouette in der Tür erkennen – eine Frau. Aber das war nicht meine Mutter. Sie stand einfach da, regungslos, und schaute in meine Richtung. Obwohl ich Angst hatte, konnte ich mich nicht bewegen, nicht schreien, nichts tun. Ich starrte sie nur an, unfähig zu reagieren.
Und dann passierte etwas noch Seltsameres. In meinem Kopf hörte ich eine Stimme, die nicht meine eigene war. Sie sagte ganz ruhig: „Sie wird dir nicht wehtun.“ Es war, als ob jemand direkt in meine Gedanken sprach, um mich zu beruhigen. Kurz darauf, wie durch ein Wunder, überkam mich eine tiefe Müdigkeit, und ich schlief wieder ein.“
Als ich am nächsten Morgen aufwachte, konnte ich das seltsame Erlebnis der letzten Nacht nicht einfach vergessen. Ich erzählte meiner Mutter davon, wie ich diese fremde Frau in meiner Tür gesehen hatte. Zu meiner Überraschung meldeten sich auch meine beiden Brüder zu Wort. „Wir haben die gleiche Frau gesehen“, sagten sie fast gleichzeitig. Aber anders als bei mir, hörten sie keine beruhigende Stimme in ihrem Kopf.
Was uns alle am meisten schockierte, war die Beschreibung der Frau. Ohne es vorher abzusprechen, hatten wir alle das gleiche Bild vor Augen. Sie sah genau so aus wie unsere Urgroßmutter, die längst verstorben war – noch bevor wir überhaupt geboren wurden.
Unsere Mutter war total aufgelöst, als sie das hörte. Sie konnte kaum glauben, was wir ihr erzählten. Für sie war es viel mehr als nur ein seltsames Erlebnis. Für uns Kinder war es zwar unheimlich, aber irgendwie nahmen wir es dann doch eher gelassen. „Okay, das war seltsam“, dachten wir uns. Und obwohl das alles ziemlich surreal wirkte, konnten wir es einfach nicht vergessen.“
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