Es ist schon lange nicht mehr so, dass Kinder in Schulen körperlich gezüchtet beziehungsweise geschlagen werden dürfen. Doch es scheint, als würde sich die Vergangenheit wiederholen, nachdem eine Schule nun einen Rechtsstreit bezüglich Elektroschock-Einsätzen gewonnen hat. Das Judge Rotenberg Educational Center in Massachusetts hatte die Elektroschockpraxis genutzt, um mit Kindern mit aggressiven oder selbstverletzenden Verhalten umgehen zu können. Das hatte jedoch bis vor kurzem die US Food and Drug Administration verboten.
Ein US-Berufungsgericht hat dieses Verbot jedoch mittlerweile aufgehoben. Die Schule, die vor allem Kinder mit Verhaltensstörungen, emotionalen und psychiatrischen Problemen sowie mit geistigen Behinderungen betreut, darf nun die Elektroschocker wieder anwenden. Die Eltern sollen damit zufrieden sein, heißt es.
Gewalt als Lösung?
Der Anwalt Michael Flammia von der Anwaltskanzlei Eckert Seamans Cherin and Mellot äußerte sich gegenüber "Reuters" wie folgt: "Mit der Behandlung können diese Bewohner weiterhin an bereichernden Erfahrungen teilnehmen, Besuche mit ihren Familien genießen und, was am wichtigsten ist, in Sicherheit und Freiheit von selbstverletzendem und aggressivem Verhalten leben."
Auch die Eltern haben bereits ein Statement abgegeben: "Wir haben und werden weiterhin dafür kämpfen, dass unsere Lieben sicher und am Leben bleiben und dass sie weiterhin Zugang zu dieser lebensrettenden Behandlung der letzten Instanz haben."
Der Entwickler der Behandlung, Matthew Israel, ist der festen Überzeugung, dass diese Methode ein wichtiges Werkzeug sei. "Die wirkliche Folter ist das, was diese Kinder erleiden, wenn sie dieses Programm nicht haben. Sie werden bis zu den Kiemen mit Medikamenten vollgepumpt, die sie so sedieren, dass sie im Grunde den ganzen Tag schlafen."