Die gendergerechte Sprache ist momentan in aller Munde. Allerdings nicht nur in derer, die sie versuchen nach allen Regeln der Kunst zu verwenden, sondern auch in derer, die sie scharf kritisieren. Nun wird das Thema noch weiter auf die Spitze getrieben, denn die deutschen Stadtverwaltungen haben kürzlich Leitfäden veröffentlicht, die vorschreiben sollen, wie man die diskriminierungsfreie und geschlechtsneutrale Sprache anwendet und welche Wörter ersetzt oder verändert werden müssen.
Nachdem bereits einige große Unternehmen, wie zum Beispiel die Lufthansa oder die Supermarktkette Edeka, gendergerechte Aktionen und Produkte ins Leben gerufen hat, ziehen die Verwaltungen jetzt nach und geben ihren Angestellten die passenden Anleitungen zum Gendern an die Hand. In den besagten Leitfäden geht es vor allem darum, dass den Worten kein spezifisches Geschlecht mehr zugeordnet werden kann. Wo bisher nur darauf geachtet wurde, alle Leser*innen durch das Sternchen anzusprechen, wird diese Regelung nun übertroffen.
Der Angler wird zum "Angelmensch"
Im Klartext bedeutet es, dass man statt Angler besser „Angelmensch“ sagt, und statt Spion „auskundschaftende Person“ bevorzugt. Diese Leitfäden haben noch einige weitere Beispiele parat:
- Abiturient. Besser: Abitur ablegende Person
- Anwohner. Besser: Alle, die in dieser Straße wohnen
- Arbeitgeber. Besser: Eine Person, die Arbeitsplätze zur Verfügung stellt
- Schützenkönig. Besser: treffsicherste Person
Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend hat in die Ausarbeitung dieser Vokabeln ganze 273.524 Euro investiert. Ursprünglich sollten diese Änderungen nur Vorschläge für die Mitarbeiter der Städteverwaltungen sein. In Bonn, Köln, Lübeck und Hannover werden sie nun allerdings zur Pflicht.