Netflix veröffentlichte kürzlich seinen ersten arabischsprachigen Film mit dem Titel „Fremde Freunde“. Die libanesische Produktion erntete schnell jede Menge Aufmerksamkeit und wurde von zahlreichen Zuschauerinnen und Zuschauern angesehen.
Es dauerte nicht lange, bis sich die ersten kritischen Stimmen meldeten. Schließlich entwickelte sich die Situation zu einer moralischen Debatte und die Veröffentlichung des Films gilt nun als Skandal. Die Geschichte von „Fremde Freunde“ ähnelt der deutschen Produktion „Das perfekte Geheimnis“. Sieben Freunde treffen sich zu einem Abendessen und legen ihre Handys offen auf den Tisch. Sie teilen alles miteinander, was während des Essens auf den Bildschirmen zu sehen ist. Nachrichten, Anrufe und auch Social-Media.
Verstoß gegen "Werte und Ethik der Gesellschaft"
Dabei kommt unter anderem eine erotische Affäre einer der anwesenden Damen ans Licht, die sogar vor dem Essen ihren Slip ausgezogen hat und nun unten ohne am Tisch sitzt. Zudem outet sich einer der Herren als schwul. Das ist zu viel für das konservative Publikum. Insbesondere in Ägypten wird der liberale Film scharf kritisiert. In den sozialen Medien muss sich die Darstellerin Mona Zaki Beschimpfungen und Hasskommentaren stellen. Die User finden, dass die Schauspielerin „gegen die Werte und die Ethik der Gesellschaft“ verstößt.
Der ägyptische Parlamentarier und TV-Journalist Mustapha Bakri fordert die ägyptischen Kulturbehörden sogar dazu auf, die Zusammenarbeit mit Netflix bis auf weiteres einzustellen. „Wir fordern ein Gesetz, das die Normalisierung dieser Perversion, die manche mit dem Wort ‚Homosexualität‘ verharmlosen, unter Strafe stellt“, sagte der ägyptische Parlamentsabgeordnete Ahmed Hamdy in einer Talkshow.
Filmkritiker Tariq al-Shennawi unterstützt Mona Zaki hingegen und sprach sich im Fernsehen für den Film aus: „Wir haben nichts darin gesehen, was empört oder die Instinkte anregt, kein Teil ihres Körpers erscheint unbekleidet im Film.“