Feedbackregeln: Die besten Formulierungsbeispiele

Feedback kann dann besser – oder in manchen Fällen überhaupt – aufgenommen werden, wenn es konstruktiv geäußert wird. Und damit das gelingt, sind die sogenannten Feedbackregeln da. Welche das sind und wie du sie in deinem beruflichen und privaten Alltag anwenden kannst, erfährst du hier.

24.11.2022, 20:53 Uhr
Feedbackregeln: Die besten Formulierungsbeispiele
Feedbackregeln
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Definition: Was sind Feedbackregeln?

Bevor wir uns ansehen, was die Feedbackregeln sind und wie du sie anwenden kannst, ein paar Worte zum Feedback an sich. Beim Feedback geht es darum, dass du einer Person deine Wahrnehmung schilderst oder aber umgekehrt, dass dir eine andere Person sagt, wie dein Verhalten auf sie wirkt. Im Berufsalltag gibt es ohne Feedback kaum die Möglichkeit, aus Fehlern zu lernen und dich damit zu verbessern. Zwar fällt uns hin und wieder auch selbst auf, dass wir beim nächsten Mal dies oder jenes ändern sollten, doch das Feedback einer weiteren Person hilft uns meist deutlich mehr. Ein Ausbilder oder Vorgesetzter hat häufig mehr (Berufs-)Erfahrung und kann daher leichter abschätzen, was falsch gelaufen ist. Aber vor allem kann er dir in vielen Fällen sagen, wo genau das Problem lag. Das spart dir in der Regel eine ganze Menge Zeit und schützt dich davor, den gleichen Fehler noch einmal zu machen – sofern du dir das Feedback zu Herzen nimmst.

Die unterschiedlichen Formen von Feedback

Grundsätzlich unterscheidet man zwei verschiedene Formen des Feedback:
  1. Positives Feedback: Wenn du von einer Person positives Feedback erhältst, wirst du gelobt. Das ist vermutlich die erfreulichste Variante der Rückmeldung. Denn wenn dich dein Chef lobt, ist etwas gut gelungen und ihm ist aufgefallen, dass du dafür verantwortlich bist. Das ist leider nicht selbstverständlich. Viele Arbeitnehmer beschweren sich darüber, dass sich ihr Vorgesetzter oder Chef mit Lob zurückhält. Was äußerst schade ist, da ein wohl platziertes Lob die Mitarbeiter gehörig motivieren kann.
  2. Negatives Feedback: Auf der anderen Seite halten sich die meisten Vorgesetzten nicht mit negativem Feedback zurück. Jedoch muss man bei dem Begriff vorsichtig sein. Negatives Feedback bedeutet nicht automatisch, dass dein Chef dich zusammenfaltet. Der Begriff negatives Feedback bedeutet zunächst einmal nur, dass etwas nicht so gelaufen ist, wie es sollte, und dein Chef das nun anspricht. Du wirst bei negativen Feedback also nicht gelobt, sondern getadelt. Und dieser Tadel kann ebenfalls auf zwei unterschiedliche Arten transportiert werden, nämlich konstruktiv oder destruktiv. Wünschenswert ist natürlich erstere Variante. Und damit die gelingt, sind die Feedbackregeln wichtig.

Beispiele Feedbackregeln: Das WWW-Modell

Um konstruktiv Feedback zu geben, sind zunächst einmal drei übergeordnete Regeln, die sogenannten WWW-Regeln äußerst wichtig. Sie bilden das Grundgerüst dafür, dass du konstruktiv Rückmeldung geben kannst. Und diese drei Regeln lauten folgendermaßen:
  1. Wahrnehmung beschreiben: Um zunächst ein möglichst objektives Bild zu zeichnen, solltest du im ersten Schritt versuchen, ganz allgemein zu beschreiben, wie das Verhalten auf dich wirkt. Wenn es dich nervt, dass dein Kollege in stressigen Situationen lautstark Kaugummi kaut, sagst du zum Beispiel: „Marc, ich habe beobachtet, dass du hin und wieder hörbar Kaugummi kaust, wenn es stressig wird. Vielleicht ist das dir noch gar nicht selbst aufgefallen, daher wollte ich dir das mal kurz rückmelden.“
  2. Wirkung schildern: Danach kannst du ganz vorsichtig erläutern, wie das Verhalten auf dich wirkt. Also beispielsweise „Mich setzt das auch ein wenig unter Druck, weil ich dadurch deine Nervosität mitbekomme und mich frage, ob ich mich auch mehr ins Zeug legen müsste.“
  3. Wunsch ausdrücken: Zum Abschluss gibst du deinem Kollegen noch mit, wie er sich in deinen Augen besser verhalten könnte. Das machst du zum Beispiel so: „Mir würde es helfen, wenn du weniger laut Kaugummi kauen würdest. Dann kann ich mich besser konzentrieren und mache mir selbst nicht so viel Stress.“
  4. Feedbackregeln im Überblick: Beispiele
Wenn du dich an die oben genannten Grundregeln hältst, hast du bereits ein gutes Gerüst, um konstruktive Kritik zu üben. Es gibt aber noch weitere, etwas ausführlichere Feedbackregeln, die dir bei dem Vorhaben helfen können. Schauen wir uns diese Regeln daher auch einmal genauer an:
  1. Beschreiben, nicht bewerten: Beim Feedback solltest du möglichst objektiv beschreiben, um welches Verhalten es bei der anderen Person geht. Also: „Mir ist in letzter Zeit aufgefallen, dass du bei stressigen Telefonaten sehr laut Kaugummi kaust.“
  2. So konkret wie möglich sein: Am besten, du schilderst deine Wahrnehmung anhand konkreter Beispiele – so wie in dem oben genannten Beispiel.
  3. Mutmaßungen sein lassen: Ein Feedbackgespräch ist nicht der richtige Platz, um Vermutungen darüber anzustellen, warum die Person so handelt, wie sie handelt. Also nicht: „Vermutlich kaust du so laut Kaugummi, weil du in der Situation überfordert bist.“
  4. Nur veränderbare Dinge ansprechen: Dein Kollege wird vermutlich in der Lage sein, weniger laut Kaugummi zu kauen. Daher gehört dieses Verhalten zu den Dingen, die du durchaus ansprechen darfst. Etwas anderes wäre es, wenn du dich zum Beispiel auf körperliche oder Persönlichkeitsmerkmale bei deiner Rückmeldung beziehen würdest. Die kann man gar nicht oder nicht so einfach ändern und entsprechend haben sie nichts im Feedbackgespräch zu suchen.
  5. Feedback nicht aufdrängen: Ungefragtes oder gar übergriffiges Feedback hat keinen Sinn und wird nichts bringen. Daher lautet eine wichtige Feedbackregel, dass du nur dann eine Rückmeldung geben solltest, wenn dein Gegenüber darum bittet oder zumindest offen für die konstruktive Kritik ist. Frag im Zweifelsfall nach, ob dein Kollege das Feedback hören möchte.
  6. Respektvoll Feedback geben: Bei der Rückmeldung soll es nicht darum gehen, dass du einer anderen Person unter dem Deckmantel der Feedbackregeln mal so richtig die Meinung sagst. Stattdessen solltest du das Feedback dazu nutzen, möglichst konkret und wertschätzend deine Wahrnehmung zu schildern. Also nicht: „Es wirkt auf die gesamte Belegschaft extrem nervig, wenn du immer so laut Kaugummi kaust.“ Sondern eher: „Ich kann mich nicht richtig konzentrieren, wenn du laut Kaugummi kaust.“

Feedbackregeln beim Feedback nehmen

Feedback hat immer zwei Seiten: Eine Person, die das Feedback gibt und eine zweite, die das Feedback bekommt. Auch diese Person sollte einige Regeln beachten, damit der Feedback-Geber das erreicht, was er sich vorgenommen hat. Und übrigens: Konstruktiv vorgetragenes Feedback kann dir dabei helfen, dich zu verbessern – das gilt nicht nur im Job, sondern auch im Privatleben. Kurz gesagt, wer Feedback richtig auf- und annehmen kann, kann profitieren. Wie gelingt das? Zum Beispiel so:
  1. Konzentriert zuhören: Das klingt einfacher, als es ist. Denn die meisten von uns haben den Impuls, dass sie sofort widersprechen oder zumindest nicht mehr so konzentriert zuhören, wenn sie etwas gehört haben, das sie nicht unbedingt hören möchten. Du musst also zunächst genau das trainieren. Nämlich deinem Gegenüber konzentriert und möglichst offen zuhören, bis er all seine Punkte vorgetragen hat. Wenn du das zum ersten Mal ausprobierst, wirst du vermutlich schnell merken, dass es einfacher klingt, als es tatsächlich ist.
  2. Nicht rechtfertigen: Wenn du Feedback bekommst, solltest du dich nicht für das rechtfertigen, was dein Gesprächspartner dir sagt. Erfährst du also, dass sich dein Kollege daran stört, dass du lautstark Kaugummi kaust, nimm das zur Kenntnis. Warum du das machst oder welche Wirkung das für dich hat, interessiert an dieser Stelle nicht.
  3. Rückfragen stellen: Manchmal bekommen wir so viel Feedback, dass wir gar nicht alles auf einmal aufnehmen können. Solltest du nicht alles verstanden haben oder dir nicht sicher sein, ob du etwas verpasst hast, musst du unbedingt nachfragen. Denk immer daran: Feedback, das entsprechend der Feedbackregeln geäußert wird, hilft dir letztlich dabei, besser zu werden. Nachfragen lohnt sich also!