Erster Tumorpatient mit krebstötendem Virus behandelt

Im Rahmen einer Studie sollen Tumorpatienten mit einem krebsabtötenden Virus geheilt werden.

26.05.2022, 17:31 Uhr
Erster Tumorpatient mit krebstötendem Virus behandelt
Gorodenkoff/Shutterstock
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Ein Team von Forschern des „City of Hope National Medical Center Los Angeles” sowie das australische Biotech-Unternehmen Imugene Ltd. haben in einer klinischen Phase-1 Studie ein gegen bösartige Tumore wirksames Virus einem ersten Patienten injiziert. Das als „Vaxina“ bezeichnete Virus "CF33-hNIS" soll bei fortgeschrittenen Tumoren eingesetzt werden.

In Tierversuchen zu vorhandenen Darm-, Lungen-, Brust-, Eierstock- und Pankreaskarzinomen hat sich der „onkolytische Virus“ bereits bewährt. Im Jahr 2017 sind bereits Therapien erprobt worden, die mittels einer Zelltherapie aggressive Formen der Leukämie bekämpften. Die Wissenschaftler benutzten dazu modifizierte chimäre Antigenrezeptor-T-Zellen (CAR).

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Diese CAR-Antikörper können das Oberflächenprotein CD19 erkennen. Nach der Anzucht dieser modifizierten Zellen werden sie dem Probanden dann reinjiziert. Sie können nunmehr Krebszellen als solche erkennen, die vormals noch ignoriert wurden und so die körpereigenen Abwehrmechanismen nutzen. Leider ist diese Funktion gegen solide Tumore nur sehr eingeschränkt funktional. Diese besitzen bereits eine immunsuppressive Mikroumgebung, die den Angriff der CAR-T Zellen behindern.

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Virus namens "CF33-hNIS" soll Tumorpatienten retten

Genau dann kann das modifizierte Virus eingesetzt werden. Es sucht bevorzugt diese Art der Tumorzelle, reproduziert sich darin und produziert ein isoliertes CD19 Protein. Jetzt kann die CAR-T-Zelle den Tumor als solchen erkennen und bekämpfen. Erfolgversprechend ist somit die Kombination aus dem „onkolytischen Virus“ und den CAR-T-Zellen, um auch fortgeschrittenere solide Tumorstrukturen erfolgreich bekämpfen zu können.

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Als Probanden für die Studienreihen kommen erstmal nur Patienten infrage, die eine Reihe unterschiedlicher Voraussetzungen erfüllen. Sie müssen über 18 Jahre alt sein und mindestens zwei erfolglose klassische Therapien eines malignen, metastasierenden Tumors durchlaufen haben. Zudem müssen Leber-, Nieren- und Blutwerte unauffällig sein. Außerdem darf nicht bereits eine Virustherapie erfolgt sein und sie dürfen bis mindestens vier Wochen vor Beginn der Versuchsreihe keine immunsuppressiven Medikamente erhalten haben. Metastasen am zentralen Nervensystem, bereits vorhandene Herzinsuffizienzen sowie alle Formen von Erkrankungen aus dem autoimmunen Formenkreis, sowie eine Radiotherapie der Lunge nach Beginn der Studie, sind ebenfalls Ausschlusskriterien.

„Jetzt ist es an der Zeit, die Leistungsfähigkeit der Immuntherapie weiter zu steigern, und wir glauben, dass CF33-hNIS das Potenzial hat, die Ergebnisse für unsere Patienten im Kampf gegen den Krebs zu verbessern“, erklärten die Forscher in einem offiziellen Statement. Die Studie wird voraussichtlich 24 Monate andauern. Insgesamt 100 Krebspatienten in den USA und Australien soll das Virus verabreicht werden.