Entführung und perverse Folter: „verstörendster Film aller Zeiten“ in vielen Ländern verboten

Selbst Filmkritiker weigern sich, über den Film zu sprechen.

30.04.2022, 23:00 Uhr
Entführung und perverse Folter: „verstörendster Film aller Zeiten“ in vielen Ländern verboten
IMAGO / Ronald Grant
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Über Kunst lässt sich streiten, denn sie liegt im Auge des Betrachters. Doch manchmal gehen auch Künstler zu weit – wie etwa der Regisseur Pier Paolo Pasolini, der laut „Complex“ den "verstörendsten Film aller Zeiten" geschaffen hat. Eigentlich hätte man auf diesem Platz einen blutrünstigen Hollywoodstreifen wie Saw erwartet – doch Pasolinis Werk schockt noch einmal auf einer ganz anderen Ebene.

Der unglaublich düstere Film mit dem Titel "120 Days of Sodom" spielt in Italien, während der Faschismus das Land regiert. Man wird Zeuge der Entführung von 18 Teenager, die geschlagene 120 Tage aufs Schlimmste gefoltert werden – sei es auf sexuelle oder psychologische Art. Es geht um Macht, Gier und Entmenschlichung, die sehr grafisch dargestellt wird. Tatsächlich basiert die Geschichte auf dem Roman "The 120 Days" von Marquis de Sade und wurde wie Dantes Komödie in vier Teile unterteilt – dennoch ist der Film so verstörend, dass viele Filmkritiker in nicht zu Ende schauen konnte.

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IMAGO / Ronald Grant

Was dem Zuschauer geboten wird

Entführung und Folter – solche Filme gibt es oft am Hollywood-Himmel. Doch "120 Days of Sodom" schafft es, seine Zuschauer so dermaßen zu verstören, dass hinterher kaum jemand über den Film reden will. Das beste Beispiel dafür sind die Amazon-Rezensionen des Films, aber auch Filmkritiker, die es durch den Film geschafft haben, können die Perversion nicht in Worte fassen. Neben expliziten Vergewaltigungsszenen und grafischen Verstümmelungen sieht man außerdem, wie eine der Gefangenen eine Polenta bestückt mit rostigen Nägeln essen muss. Doch es wird noch schlimmer, mit Szenen, die zu grafisch sind, um sie hier zu beschreiben – bis man es nach 116 Minuten endlich geschafft hat.

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„Da ist viel Sex drin, eher in Richtung Sado-Masochismus, der eine ganz bestimmte Funktion hat – nämlich den menschlichen Körper auf eine verkaufsfähige Ware zu reduzieren", erklärt der Regisseur seine Beweggründe. „Mein Bedürfnis, diesen Film zu machen, entstand auch aus der Tatsache, dass ich die Führer der Zeit besonders hasse. Jeder von uns hasst mit besonderer Heftigkeit die Mächte, denen er sich unterwerfen muss. Also, ich hasse die Mächte von heute."

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Bereits im Jahr 1975 wurde der Film in Australien, Neuseeland, Iran und in anderen Ländern verboten, und ist auch heute bei keinem Streaming-Anbieter zu finden.