Die Gigafactory 4 ist nicht nur der erste europäische Standort, der die Batteriezellen in der gleichen Fabrik zusammen mit den Fahrzeugen Model Y herstellt, sondern auch der erste Standort in Europa überhaupt. Damit gehört die Fabrik zu einem der wichtigsten Industrievorhaben Deutschlands.
In Grünheide werden die Elektrofahrzeuge Model Y des US-Automobilisten Tesla hergestellt. Du willst wissen, was es mit der Gigafactory 4 von Tesla auf sich hat? Dann schau dir unseren Artikel an – wir kennen die Fakten rund um die Fabrik Giga Berlin in Grünheide, Brandenburg:
Wann ging der Bau der Gigafactory 4 von Tesla los?
Elon Musk verkündete 2018, dass er Deutschland als möglichen Standort für den Bau der Gigafactory 4 in Betracht zieht. Vor allem die Nähe zu den Beneluxländern – Belgien, Niederlande und Luxemburg – sowie zu Frankreich seien interessant. Daraufhin bewarben sich mehrere Bundesländer bei Tesla, darunter Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz sowie Bayern und Brandenburg.
Ein Jahr später kündigte Elon Musk nicht nur an, dass die Gigafactory 4 in Deutschland gebaut werde, sondern nannte auch gleich den zukünftigen Standort: Grünheide in Brandenburg. Damit hatte sich der Standort gegen den zwischen Weilerswist und Euskirchen in Nordrhein-Westfalen durchgesetzt, der bis dahin zu den Favoriten gehörte. Ein ausschlaggebender Punkt war die Nähe zu Berlin und dem Flughafen Berlin Brandenburg. Danach ging es rasch voran: Der erste Spatenstich fand im Mai 2020 statt. Doch davor und auch danach gab es immer wieder Proteste gegen den Bau der Gigafactory 4.
Welche Probleme gab es beim Bau der Gigafactory 4?
Noch vor dem Baubeginn 2020 in Grünheide bei Berlin wurde Tesla nicht nur freudig begrüßt, sondern ist oft auf Gegenwind und Protest gestoßen:
Das Problem mit dem Wasser
Ein Punkt war dabei der Wasserverbrauch: Die Fabrik grenzt an ein Wasserschutzgebiet. Dadurch hatten vor allem Umweltschützer Bedenken, dass das Grundwasser und Trinkwasser gefährdet sein könnten. Denn die für die Produktion benötigte Wassermenge wurde mit etwa jährlich 1,4 Millionen Kubiklitern berechnet. Bei einem Anstieg der Verbrauchsmenge wird das nötigte Wasser durch eine Fernwasserleitung geliefert.
Proteste gegen die Waldrodung auf dem Gelände
Auch die vom Landesamt für Umwelt in Brandenburg genehmigte Rodung des Plantagen-Kiefern-Waldes, der sich auf dem Gelände befand, stand in der Kritik. 50.000 Bäume mussten für den Bau der Gigafactory 4 weichen. Allerdings stellten diese Bäume eine Monokultur dar. Tesla hat dafür jedoch einen dreimal so großen Mischwald neu angelegt, um die Rodung auszugleichen.
Zudem wurde das Gelände bereits vor Musks Bauantrag zum Industriegebiet ausgewiesen. Ursprünglich war das Grundstück für eine neue Produktionsstätte der BMW AG geplant gewesen, diese entschied sich jedoch für einen Standort in Sachsen.
Wie viel hat der Bau der Gigafactory 4 bei Berlin gekostet?
Die Gigafactory 4 wurde auf einem unbebauten Waldstück in Brandenburg, in der Nähe von Berlin errichtet. Das bedeutete, dass es keine bereits bestehenden, störenden Gebäude gab, die erst abgerissen werden mussten, was ein Vorteil war. Allerdings auch keine bestehende Infrastruktur, die genutzt werden konnten. Der Kauf des Waldgeländes 2020 kostete Tesla knapp 41 Millionen, die Kosten für den kompletten Bau der Giga Berlin betrug an die fünf Milliarden Euro.
Wann wurde die Gigafactory 4 von Tesla eröffnet?
Geplant war die Eröffnung für 2021. Doch vom ersten Spatenstich 2020 bis zur Eröffnung der Tesla Gigafactory 4 dauerte es länger als ursprünglich geplant: knapp 22 Monate. Die Eröffnung fand am 22. März 2022 statt. Dabei übergab Elon Musk die ersten 30 Fahrzeuge Typ Model Y, die im Werk produziert wurden, an seine Kunden.
Wie funktioniert die Produktion von Tesla in der Gigafactory 4?
In der Vergangenheit fand bei Tesla die Produktion mithilfe von einem komplexen Netzwerk von Laufbändern automatisiert statt. Allerdings stellte der Fahrzeughersteller fest, dass dies nicht effektiv ist. In der Gigafactory 4 werden daher keine automatisierten Prozessketten, sondern acht einzelne gigantische Maschinen – sogenannte Giga Pressen – eingesetzt.
So zum Beispiel in der Gießerei: Anstatt den vorderen und hinteren Unterboden aus verschiedenen Einzelteilen zusammenzubauen, werden sie jetzt in einem einzigen Stück Metall gegossen. Das spart Zeit und Kosten und reduziert das Gewicht der Fahrzeuge um etwa 40 %, wodurch sich die Reichweite erhöht.
Wie viele Fahrzeuge produziert die Gigafactory 4 pro Jahr?
Laut einer Berechnung von Tesla sollen in der Giga Berlin bis zum Jahr 2023 280.000 Fahrzeuge produziert werden. Ab 2025 soll die Menge der Mitarbeiter erhöht werden und damit auch die Produktionsmenge steigern: Bis zu 500.000 Fahrzeuge vom Model Y sollen dann jährlich das Werk verlassen.
Wie viele Arbeitsplätze hat Tesla mit der Gigafactory 4 in Grünheide geschaffen?
Um die geplante Menge an jährlichen Fahrzeugen produzieren zu können, werden viele Mitarbeiter benötigt. Die Produktion wird im Drei-Schicht-Betrieb betrieben, laut Tesla werden dabei pro Schicht mindestens 2.100 Mitarbeiter gebraucht. Für die Zukunft seien insgesamt zwischen zehn- und zwanzigtausend Arbeitsplätzen geplant.
Optimale Infrastruktur
Die Gigafactory 4 liegt in einem günstigen Infrastruktur-Knotenpunkt: Der Flughafen Berlin Brandenburg für die Luftfracht befindet sich nur knapp 30 Kilometer entfernt. Und auch die Autobahn mit der von Tesla selbst gebauten Autobahnausfahrt zum Teslawerk in Grünheide befindet sich direkt am Firmengelände. Darüber hinaus besteht auch eine Anbindung an das nahe gelegene Schienennetz.
Die Gigafactory 4 ist einfach giga
Elon Musk und Tesla haben mit dem Bau der Gigafactory 4 seit dem Jahr 2022 nicht nur ihren ersten Standort in Europa, sondern auch gleich noch ihr Produktionsverfahren geändert: Statt komplexer Laufbandnetzwerken werden Gigapressen eingesetzt.
Der für das Bauprojekt gerodete Wald wurde durch einen größeren und ökologisch wertvolleren Mischwald in der Nähe wieder ausgeglichen. Und die jährlich benötigte Wassermenge mit 1,4 Millionen Kubiklitern klingt zwar nach viel, ist jedoch im Vergleich zum Branchendurchschnitt von knapp 2,2 Millionen Kubiklitern geringer.
Übrigens – Tesla hat sich für den Standort in Grünheide nicht nur eine eigene Autobahnausfahrt bauen lassen: Die Gigafactory 4 steht offiziell an der Tesla-Straße 1.