Nach 156 Jahren muss ein deutsches Auto-Unternehmen eine enttäuschende Nachricht verkünden. Der nordrhein-westfälische Autozulieferer Borgers SE & Co. KGaA meldet Insolvenz an. Der Spezialist für textile Bauteile in Fahrzeugen mit Sitz in Bocholt kann diesen Schritt aufgrund von Zahlungsunfähigkeit nicht mehr vermeiden.
Das Traditionsunternehmen wurde im Jahr 1866 gegründet und stellte damals Textilprodukte für Kutschen her. Bereits vor der Energiekrise ist es für Autozulieferer nicht leicht gewesen. Nun sorgen die teuren Preise für Strom und Gas für eine regelrechte Insolvenzwelle.
Borgers SE & Co. KGaA meldet Insolvenz an
Die Gruppe besteht aus Borgers SE & Co. KGaA als Holdinggesellschaft und operativ tätigen Gesellschaften in Europa, China und den USA. Das Unternehmen liefert unter anderem Dämpfungen, Verkleidungen und Isolationen für Autos. Bereits im Jahr 2020 war der Jahresumsatz um 204 Millionen auf 660 Millionen Euro gesunken.
Man möchte den Geschäftsbetrieb so reibungslos wie möglich fortführen. „Mit meinem Team werde ich mich im Interesse der Gläubiger und Beschäftigten dafür einsetzen, diesem über 150 Jahre alten Traditionsunternehmen eine Perspektive zu erarbeiten. In ersten Kontaktaufnahmen wurde zu verstehen gegeben, dass zahlreiche Kunden die Geschäftsbeziehungen mit Borgers fortsetzen wollen“, erklärt Insolvenzverwalter Frank Kebekus. Die Borgers Group möchte sich die Option einer Gesamtsanierung der Unternehmensgruppe offenhalten.