Die Coronazahlen steigen weiter an. Politiker und Experten hoffen weiterhin auf die sogenannte Herdenimmunität. Nun meldete sich der Hamburger Virologe Prof. Jonas Schmidt-Chanasit zu Wort und machte darauf aufmerksam, dass er das Konzept der Herdenimmunität im Zusammenhang mit COVID-19 für unrealistisch hält.
Seiner Meinung nach ist "Herdenimmunität nicht zu erreichen". Der Virologe erklärte im Interview mit der „Bild“-Zeitung, dass dieses Ziel seit Delta so gut wie ausgeschlossen ist: „Erst recht nicht, seit Delta da ist. Egal, welche Impfquote wir erreichen, ob 70, 80 oder 85 Prozent – die Impfungen werden die Zirkulation des Virus nicht stoppen, wie wir auf Island sehen. Jeder wird sich früher oder später infizieren. Aber für Geimpfte wird das Virus ungefährlicher.“
"Mit diesen Impfstoffen werden wir keine Herdenimmunität erreichen"
Durch die Erhöhung der Impfquote und der Anzahl der bereits Genesenen Menschen sollen beim Konzept der Herdenimmunität auch die restlichen Bürger und Bürgerinnen geschützt sein. Es wird noch immer darüber diskutiert, ab wann dieser Schutz erreicht sein könnte. Die meisten Stimmen sprechen sich für über 80 Prozent der Bevölkerung aus. Doch Virologe Schmidt-Chanasit sieht dieses Szenario nicht kommen.
Auch der Virologe Hendrick Streeck äußerte sich kürzlich gegenüber der „Welt“ zum Thema Herdenimmunität: „Mit diesen Impfstoffen werden wir keine Herdenimmunität erreichen. Bei immer mehr Menschen, die geimpft sind, können wir im Rachen das Virus nachweisen.“ Streeck sieht den Impfstoff eher als Eigenschutz vor einem schweren Verlauf.