In vielen Ländern auf der ganzen Welt werden gerade Klagen gegen Apple vorbereitet, weil der kalifornische Konzern die Leistung der iPhones automatisch gedrosselt hat. In der Presse wurde für dieses Problem häufig der Begriff „Batterygate“ verwendet.
Geplante Obsoleszenz bei Apple?
In den USA hat Apple bereits mehr als 600 Millionen US-Dollar an Schadensersatz zahlen müssen. Pro Nutzer waren das in etwa 25 US-Dollar. Betroffen sind vor allem das iPhone 6, das iPhone 7 und das iPhone SE. Ein Softwareupdate führte nämlich dazu, dass die Leistung gedrosselt wird, wenn der Akku des Smartphones immer mehr an Leistung verliert.
Apples Begründung hierfür ist, dass man durch diesen Schritt dafür sorgen wollte, dass das System weiterhin stabil und zuverlässig läuft. Verbraucherschutzorganisationen sehen das das anders. Fünf Organisationen haben sich zusammengetan und jetzt Klagen in Belgien und Spanien eingereicht. Wenn sie auch Erfolg haben, könnte das ein teurer Spaß für Apple werden.
Durch die Ausbremsung wurden einige Nutzer quasi dazu gezwungen, sich ein neues Gerät zu kaufen
Das Softwareupdate „iOS 10.2.1“ aktivierte die Leistungsdrossel, wenn festgestellt wurde, dass der Akku nicht mehr ganz so leistungsfähig ist. Das wiederum führte dazu, dass bestimmte Apps einfach nicht mehr funktionierten. Apple führte diese Funktion ganz still und heimlich ein, ohne die Nutzer darüber zu informieren. Erst ein Bastler schaffte es, dem Konzern das Problem nachzuweisen. Konzernchef Tim Cook entschuldigte sich und bot sogar einen günstigeren Akkutausch für betroffene Geräte an.
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Die Kläger fordern deshalb, dass jeder Käufer eines iPhone 6 und iPhone 6s in Belgien und Spanien mindestens 60 Euro als Schadensersatz von Apple erhalten soll. In Italien und Portugal bereitet man gerade weitere Klagen vor. Geplante Obsoleszenz ist so gut wie bei jedem Elektrogerät vorhanden. Es ist quasi von Werk aus so konstruiert, dass es nicht viele Jahre hält, damit die Kunden alle paar Jahre ein neues Gerät kaufen.
Sollten die Kläger in Belgien und Spanien erfolgreich sein und sollte Apple auch in Italien und Portugal vor Gericht verlieren, stehen die Chancen gut, dass auch Organisationen aus Deutschland sich der Klage anschließen. Dann dürfen deutsche iPhone-Käufer auch Schadensersatz fordern.