Es ist eine schreckliche Geschichte wider gleichen, die im US-amerikanischen Bundesstaat Florida für Aufruhr sorgt. Cheryl Rousseau und ihr Ehemann Peter haben, um sich ihren Kinderwunsch zu erfüllen, eine künstliche Befruchtung vornehmen lassen – im Jahr 1977. Peter Rousseau hatte eine irreversible Vasektomie hinter sich, konnte also keine Kinder mehr zeugen. Zusammen haben sie sich Dr. John Boyd Coates III vorgestellt, der die Befruchtung mit dem Sperma eines Spenders vornahm – dachten sie zumindest. Coates hatte ihnen versichert, die Spendersamen kämen von einem Medizinstudenten.
Jahre später, als ihre nun erwachsene Tochter an einem DNA-Test teilnimmt, kommt die Wahrheit ans Licht: Der Arzt hatte sein eigenes Sperma benutzt, der Vater der Tochter ist also Dr. Coates. Vor Gericht konnte das Ehepaar nun eine saftige Entschädigung von 250.000 Dollar und 5 Millionen Dollar Strafgeld von dem nun 80-jährigen und bereits berenteten Dr. Coates erlangen.
Nicht die erste Anklage gegen Dr. Coates
„Die Geschworenen haben durch ihr Strafschadenersatzurteil eine Botschaft an alle Ärzte gesendet, die daran denken könnten, ihre Patienten zu belügen oder ihren eigenen Samen zur Befruchtung ihrer Patienten zu verwenden“, verkündete die Anwältin des Ehepaares. „Eine solche Tat wird schwere Konsequenzen haben.“
Doch tatsächlich ist es nicht die erste Anklage dieser Art, die gegen Dr. Coates vorliegt. Auch eine Frau aus Colorado wirft dem 80-Jährigen vor, sie mit seinem Samen anstatt denen des Spenders geschwängert zu haben. Shirley Brown gibt an, dasselbe erlebt zu haben wie die Rousseaus – auch ihr haben Coates gesagt, das Sperma käme von einem Medizinstudenten. Und auch sie hätte den Betrug erst gemerkt, nachdem ihre Tochter an einem DNA-Test teilgenommen hatte.