Medikamente sind hierzulande aktuell immer schwerer zu bekommen. Apotheker warnen bereits davor, dass die Medizin knapp wird. Dabei handelt es sich sowohl um Alltagsmedikamente als auch um Krebs-Medizin.
„Über 250 Mittel sind aktuell als nicht lieferfähig gemeldet“, erklärt Hans-Peter Hubmann, Vizevorsitzender des Deutschen Apothekerverbands. „Das Problem ist schon sehr bedeutend, das muss man klar sagen“, fügt er besorgt hinzu. Es gäbe zwar immer mal wieder Lieferprobleme bei Medikamenten, jedoch ist die Lage momentan besonders schlecht. Sogar das gängige Schmerzmittel Ibuprofen ist zuletzt nicht erhältlich gewesen.
Unterbrochene Lieferketten sind Schuld
Schlimmer ist es jedoch, wenn es keine Alternative zu dem fehlenden Medikament gibt: „Im April und Mai hatten wir einen absoluten Mangel am Brustkrebsmittel Tamoxifen. Die Patientinnen wissen nie, wann die Zeitbombe hochgeht, deswegen ist da schon die Gesundheit gefährdet.“ Besonders problematisch sind die gestörten Lieferketten. Denn einige Mittel werden in Europa nicht mehr produziert.
Viele Medikamente werden beispielsweise in China hergestellt. Aufgrund der Corona-Krise mussten zahlreiche Fabriken schließen und Frachter sitzen fest. „Die Wirkstoffproduktion muss wieder in Europa stattfinden“, fordert Hubmann. Doch es wird einige Zeit dauern, solche Strukturen wieder aufzubauen.