Die Pleitewelle macht keinen Halt und wieder verschwindet ein bekanntes Gesicht aus den Innenstädten Deutschlands. Ganz besonders die Mode- und Bekleidungswelt hat es in den letzten drei Jahren überproportional erwischt. Galeria Karstadt-Kaufhof, Gerry Weber, Adler, Goertz, Jako oder Madeleine – und das sind nur ein paar Namen, die aus den Städten verschwinden. Jetzt hat sich mit dem Münchener Traditionsunternehmen ein weiterer prominenter Name dazugesellt. Seit 1977 existiert die Hallhuber GmbH bereits und hatte in Spitzenzeiten bis zu 2.000 Mitarbeiter auf rund 130 Filialen bundesweit verteilt.
Bereits im Juni, nach dem Beginn des Insolvenzverfahrens, musste das Modehaus seinen Onlinehandel einstellen. Nun steht das gesamte Unternehmen vor dem endgültigen Aus. Nach Angaben von Frank Elsner, dessen Firma mit der Abwicklung von Hallhuber beauftragt wurde, ist die Liquidierung bereits weit fortgeschritten. Im selben Zug wurden die Mietverträge für alle 130 Filialen des Unternehmens gekündigt und alle verbleibenden Shops sollen bis Ende Oktober geschlossen werden. Aktuell sind nur noch 60 Filialen des Modeanbieters in Betrieb.
Hallhuber meldete im Juni Insolvenz an
Als Grund für den Insolvenzantrag, die bereits im Mai 2023 eingereicht wurde, nennt die „Textil Wirtschaft“ „multiple Krisen im Textileinzelhandel“. Tatsache ist, dass längst nicht nur die Textilbranche von der Insolvenzwelle betroffen Ist. Die Problematik scheint auch keine rein deutsche Angelegenheit zu sein, denn mit, unter anderem Yves Rocher, gibt es ein prominentes französisches Beispiel. Weitere deutsche Firmen wie Gigaset, Haba, Real, Deerberg und Reno schließen sich an.
Während der Coronazeit wurden die Unternehmen noch staatlich unterstützt, aber durch die Inflation, gepaart mit den hohen Grundkosten, die unter anderem durch den Krieg in der Ukraine und den von der Regierung getroffenen Klimamaßnahmen entstanden, sind solche Geschäfte einfach nicht mehr ertragsfähig. Wenn die Situation so weiter voranschreitet, verwaisen die Innenstädte Deutschlands immer stärker und werden das Stadtbild, so wie es sich momentan noch präsentiert, nachhaltig verändern. Immerhin besteht das Einkaufen auch aus dem Vergnügen, in gut sortierten Geschäften nach Neuigkeiten zu stöbern.
Da wird der Internethandel das von den Deutschen so heißgeliebte Shoppen wohl niemals ersetzen können. Bei Hallhuber allerdings könnte es vielleicht doch noch einen kleinen Hoffnungsschimmer für die verbleibenden Filialen und deren Angestellten geben. Im Rahmen des Liquidierungsverfahrens wurden auch Gespräche mit Interessenten geführt, und diese Gespräche dauern bis heute an – das Ende ist noch offen.